Freitag, 7. August 2009

Trockenübungen

„Also gut, einverstanden.“ „Lanea, du wirst deine Entscheidung nicht bereuen!“
„Dazu komme ich wohl auch nicht mehr, wenn du mich mit einem Messer durchbohrt hast.“
„Sehr witzig.“ „Ich denke nicht, dass ich das so witzig finden würde.“
„Dann wollen wir hoffen, dass wir das nicht herausfinden.“
Wir zeterten wohl den ganzen Weg über. Es war uns zur Gewohnheit geworden, grundsätzlich eine andere Meinung zu haben. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, was der andere dachte.
Deron kümmerte sich um das zusammenzimmern der Holzwand. Ich wollte gar nicht wissen, woher er die Dinge beschaffte, die er dafür brauchte.
Ich legte mich auf die fertige Wand und Deron malte mit einem weißen Stein um mich herum. Ich bestand darauf, dass er zunächst ein paar Trockenübungen machte, ehe ich mich seinen Künsten anvertrauen musste.
Dann war es soweit. Ich stellte mich vor die Wand, die wir an einen Baum gelehnt hatten. Deron stand ganz dich vor mir und schob mich etwas hin und her, bis ich genau in meinem eigenen Umriss stand.
„Nicht bewegen, Kleines.“ Dann ging er einige Schritte zurück und zückte sein erstes Messer. Ich schloss meine Augen. Würde ich das Messer auf mich zukommen sehen, würde ich vermutlich weglaufen. So hörte ich nur die Geräusche der Messer, die ins Holz einschlugen.
„Du kannst die Augen wieder aufmachen.“ Ich bemerkte erst jetzt, dass ich nicht nur die Augen geschlossen, sondern auch den Atem angehalten hatte.

Dienstag, 4. August 2009

Der Apfel fällt nicht weit vom ...

„Davon war nie die Rede!“ „Es würde unsere Einkünfte vermutlich verdoppeln!“ Deron und ich hatten uns überlegt, ein paar Kupferstücke zu verdienen. Er würde als Messerwerfer auftreten und ich das Geld einsammeln.
Nun war ihm unser Plan allerdings offensichtlich zu Kopf gestiegen, denn er machte den absurden Vorschlag, mich in seine Werferei miteinzubeziehen.
Ich sollte mich an eine Holzwand stellen, und er würde zehn Messer um mich herum werfen, so dass schließlich meine Umrisse in den Messern zu erkennen wären. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, oder besser den Apfel, sollte ich mir von ihm einen Apfel vom Kopf schießen lassen.
Ich zweifle nicht an seinen Künsten, aber es ist immerhin mein Kopf!
„Lass es uns wenigstens einmal versuchen … nicht an dir, an einem Baumstamm, genau!“ Er war aufgeregt wie ein kleiner Junge und versuchte nun mich zu überreden. Dummerweise hatte er oft eine ansteckende Wirkung und so stimmte ich wenigstens dem Versuch zu.
Er verfehlte nicht einmal sein Ziel.