Freitag, 14. Mai 2010

Blitz und Auge

Soeben habe ich mich mit Ylandreia Yorick getroffen. Ich erzählte Ihr von dem was mit mir geschah und wieder neigte ich den Kopf vor ihrem umfangreichen Wissen, dass sie speziell im Gebiet der Magie vorzuweisen hatte. Sie war ziemlich neugierig, was den Anhänger meiner Kette betraf, aber mindestens ebenso sehr beunruhigt. Was wiederum auch mich beunruhigte und mich in ein Dilemma stürzen ließ.
Das Symbol des Anhängers ist uralt und vermutlich stammt der Anhänger von den Kirin Tor. Jedoch werden die Symbole des Auges und des Blitzes auch von anderen, dunkleren Gemeinschaften genutzt, so dass man nicht ganz sicher sein kann. Sie nahm den Anhänger mit nach Dalaran, um ihn dort zu untersuchen. Mir war nicht sehr wohl dabei, aber Ylandreia versicherte mir, dass mir nichts geschehen werde.
Nachdem wir einige Zeit geredet hatten, kam ich zu dem eigentlichen Grund meiner Bitte um Rat zu sprechen. Ich hatte mir etwas überlegt. Etwas, was mein Leben und Ganndors erheblich erleichtern würde: Momentan war ich gezwungen mich derart anzustrengen keine Magie auszuüben, dass alles leichter sein würde, würde man die Magie in mir versiegeln.
Wenn ich einfach gar nicht mehr in der Lage wäre Magie überhaupt zu wirken, dann konnte auch nichts geschehen.
Ylandreia sah dies allerdings nicht so. Sie redete von Tugenden des Lichts und dass man sich seiner Bürde nicht entziehen sollte und dass die Kirin Tor einem nicht nehmen würden, was einem gegeben wurde. Sie schlug mir stattdessen vor mich so anzunehmen wie ich nunmal bin. Ich solle mich in den Künsten der Magie unterrichten lassen.
Ich hatte zwei Möglichkeiten:
Ich könnte Ylandreias Vorschlag annehmen oder aber ich würde jemanden aufsuchen, der nicht so viele Zweifel an der Sache hatte. Jemanden ohne Gewissen. Jemanden wie Indolesco.

Montag, 10. Mai 2010

Liebes Fräulein Yorick

Am besten lenkte man sich von der Liebe ab mit Dingen, die einen nicht daran erinnern. Und das war in meinem Fall ganz klar die Magie. Magie war etwas, das in einem hohen Maße Disziplin, ein gewisses Maß an Intelligenz und Willenskraft erforderte. Keinen Moment der Schwäche durfte man zulassen, keine Ablenkung. So hatte es Kerntan immer gesagt und so will ich es auch heute noch halten. Das letzte Mal Magie gewirkt habe ich am Altar der Stürme. Magie, die mich mit Lanea vereint hätte. Doch es kam alles so anders.
Ich kann inzwischen gut damit leben, nicht zu zaubern. Natürlich ist es manchmal nur zu verlockend, diese Kette vom Hals zu reißen und ein Feuer entstehen zu lassen. Ein kleines nur, eine Flamme ...
Es ist ebenso ein hohes Maß an Willenskraft und Disziplin nötig, Magie NICHT zu wirken, aber das sagt einem vorher niemand.
Mir gehen die Worte nicht aus dem Sinn, die Ganndor mir sagte. Dass es Mittel und Wege gebe, Floreanna zu heilen. Es waren unter anderem zwei wichtige Komponenten nötig. Und eine davon besaß ich. Oder sie mich. Doch allein würde ich das nicht vollbringen können. Ich musste mich jemandem anvertrauen. Jemandem, der etwas von Magie versteht, der sie praktiziert. Der sie beherrscht. Und so begann ich zu schreiben:

"Werte Ylandreia Yorick, um der alten Zeiten Willen [....]"

Donnerstag, 6. Mai 2010

Vom Wein zum Nein

Der Tag war mild. Ich saß an der Schmiede, hatte mir ein Glas und eine Weinflasche mitgenommen und einige Stoffe. Ich mochte die Schmiede, sie erinnerte mich an zu Hause. Ich hatte ganze Nächte dort verbracht und Derons Geschichten gelauscht. Nun war ich allein hier, mit Wein und Seide. Ich hatte beschlossen etwas zu nähen und ließ die Gedanken in die Ferne schweifen. Zu Ganndor, zu Flori und Floreanna. Am Abend sah ich Ganndor den Weg entlang gehen und rief ihn zu mir. Er schien ein wenig überrascht mich dort zu finden. Als ich ihm sagte, dass wir diesen Abend wohl endlich mal wieder allein verbringen würden, lud er mich zu einem Wein-Picknick ein und wir machten uns auf den Weg ins Brachland.
Ich genoss jeden Augenblick, genoss, mir einmal nicht so viele Gedanken zu machen. Überhaupt war das Leben mit Ganndor unkompliziert. Er arbeitete viel, ich vertrieb mir die Zeit in Theramore. Entweder mit Nähen oder mit Wein trinken. Abends trafen wir uns, verbrachten eine schöne Zeit und gingen am nächsten Tag jeder seine Wege. Ich war nicht mehr allein, aber dennoch frei.
Der Wein schmeckte hervorragend, wir hatten einen Platz an einem kleinen Tümpel gefunden.
Natürlich redeten wir wieder über Floreanna, wie immer in letzter Zeit.
Dann erhob sich Ganndor, zog mich auf die Füße und kniete sich beinahe im selben Moment wieder hin. Und dann stellte er mir die Frage, von der die Hälfte aller Frauen träumen und die andere Hälfte sich fürchtet.
"Vela von Wolkenstein, willst Du meine Frau werden?"
Die Frage hing in der Luft, brauchte eine Weile bis sie mich erreichte. Ich dachte: "Nein" und ich dachte "Ja", dann zog ich meine Hände aus seinen und tat, was ich schon immer getan hatte, wenn ein Lord um meine Hand angehalten hatte. Ich lief davon.

Montag, 3. Mai 2010

Von Mücken und Elefanten

Wir suchten Flori überall. Abends waren wir im "Eremiten" verabredet - einer von uns würde Flori hoffentlich im Schlepptau haben. Dem war aber nicht so. Wir schlenderten durch die Stadt und überlegten, wie wir weiter vorgehen würden, als wir Flori dort trafen, wo wir sie nie gesucht hätten: Mitten in Stormwind.
Sie war wieder etwas verwirrt, redete davon in einem Keller eingesperrt gewesen zu sein und von einem Mann, der sie dort festhielt. Ein anderes Mädchen war wohl auch noch dort. Ich wurde nicht gerade sehr schlau aus all diesen Satzfetzen, aber Ganndor schien etwas damit anfangen zu können.
Ein ihm bekannter "Magier" kreuzte schließlich auch noch unseren Weg und um Flori nicht noch mehr zu verwirren, zog ich sie ein Stück mit mir, zu einer der Brücken. Ganndor würde schon regeln, was es zu regeln gibt.

Später erzählte er mir, dass es eine Möglichkeit gäbe, Flori zu heilen. Aus Flori wieder Floreanna Zaubermond zu machen. Aber ich mochte Flori viel lieber.