Samstag, 2. Juli 2011

Im Steingarten

Alle Augen schauen auf dich
doch ist ihr Blick stets leer
Alle Wesen kennen dich
du kamst schon immer her

Alle Hände recken sich
die Finger dürr, nach dir
Alle Wesen kauern sich
zusammen wie ein Tier

Im Garten voller Steine
stehen sie auf Säulen
Ein Wolf liegt an der Leine
Er streckt den Hals zum Heulen

Wandert man auf Wegen
und kommt man dann zum Stehen
Dann ist es wie ein Segen
denn du kannst immer gehen

Wir aber sind erforen
unsere Seelen flogen fort
und sind in Stein geboren
Du bist am falschen Ort

Laufe fort so schnell wie der Wind
Denn sonst wirst du ein Wächter
Warst du auch einst ihr liebstes Kind
Erntest du heute Gelächter

Mittwoch, 29. Juni 2011

Viele Gestalten

Ich wusste, dass ich diese Stadt hinter mir lassen musste. Ich hatte es schon so oft getan und es war mir nie schwer gefallen. Es ist kein Vergleich mit Lordaeron. Der Gedanke schmerzt mich heute noch und es schmerzt mich wahrlich nicht viel. Nicht mehr.
Ich hatte mir eine schwarze, schlichte Robe angelegt, ebenso einen passenden Mantel mit Kapuze. Ich musste einfach in den Blauen Eremiten gehen. Ich musste dort sitzen und einen roten Wein trinken. Nur einen Abend. Ich musste denken und vergessen und mich erinnern.
Ich ließ meinen Blick wandern, wie früher. Nein, nicht ganz wie früher. Meine Suche war vorbei. Meine Suche nach Deron, meine Suche nach Shari'fal. Ich suchte nicht mehr, ich muss einfach nur sein. Plötzlich geriet mein wandernder Blick ins stocken. Unten am Tisch saß eine Frau, die zwar Tränen in den Augen hatte, aber nicht weinte. Die eine schöne Robe trug, die ihr aber nicht passte und die einen Wein trank, der ihr nicht schmeckte.
Sie sah aus wie ich mich fühlte und irgendwie ging es mir dadurch schon viel besser.
Viel war sonst nicht los. Nur einige Gestalten, die an Tischen saßen und zwei Kerle, die sich mit einem Bier vergnügten.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Unkraut vergeht nicht

Ich hatte gedacht ich würde sterben. Weniger eines natürlichen Todes, als dass nicht Deron etwas damit zu tun haben würde. Ich habe ihm geholfen. Irgendwann brauchte er mich nicht mehr tragen und ziehen und an mir zerren. Ich folgte ihm. So wie damals und doch war es ganz anders.
"Ich wusste, dass du vernünftig werden würdest," sagte er. Seine Stimme war nicht mehr ganz so angenehm wie damals. Es hatte alles einen schalen Beigeschmack. Ich wusste nicht wohin er wollte und wollte es auch nicht wissen. Als mir klar wurde, dass ich Ganndor vermutlich nicht wiedersehen würde, wurde mir kalt. Mein Herz zog sich zusammen und wurde zu Stein.
'Nie wieder ', schwor ich mir 'würde jemand so eine Macht über mich ausüben können.'

Mit Ganndor war ich aufgebrochen, mit Deron hatte ich ein gutes Stück Weg zurück gelegt und allein kam ich zurück.
Aber in Stormwind war nichts mehr wie es war, als ich es vor so langer Zeit verlassen hatte.