Mittwoch, 17. November 2010

Funkenlos

Ich fühlte das Gras unter meinen Beinen und die harte Rinde an meinem Rücken. Und ich fühlte das Seil, das sich wie eine Schlange um meine Handgelenke wand. Mit jeder Bewegung meiner Hände drückte die Schlange mehr zu, bis die Hände schließlich schlaff herab hingen.

Das Messer flog an mir vorbei. Ich konnte es nicht sehen - meine Augen waren geschlossen - aber sehr wohl an mir vorbei rauschen hören. Und noch eines. Und noch eines.
Dann hörte ich kurz Stille und dann ein merkwürdig fremdes und doch vertrautes Geräusch. Das Klatschen von Händen. Die Fremden freuten sich, dass ich noch lebte. Ich wüsste nicht, ob ich andersherum ebenso in einen Freudentaumel gefallen wäre und eine Fremde noch dazu in herutergekommener Kleidung bejubelt hätte, dass sie einfach nur an einem Baum lehnte.
Wir blieben über Nacht und meine Wünsche wurden erhört. Eigentlich war es nur einer.
Ich durfte in einem Bett schlafen. Eigentlich war es kein Bett sondern ein Strohsack, aber es war auch kein harter Boden unter freiem Himmel.
Die beiden Wirte waren nett. Es war ihre Tochter, die uns ein paar Münzen brachte. Im Namen des Dorfes. Unser kleiner Auftritt hatte ihnen gefallen und sie würden sich morgen auf einen zweiten freuen. Deron freute sich über die Worte und ich mich über das Geld und beide lächelten wir und genossen den Augenblick.

"Vela, du bist das einzige Mädchen das ich kenne, dass in einer solchen Situation noch lachen kann." Deron hockte etwas weiter vor mir und versuchte in einem Kreis von Steinen ein Lagerfeuer zu entfachen. Es gelang ihm nicht. Der Funke wollte nicht über springen.

Samstag, 13. November 2010

Ruinen von Wolkenstein

"Ich kann nicht." Meine Arme hatte ich vor der Brust verschränkt, um meinen Worten Ausdruck zu verleihen. "Du musst." Deron packte mich am Ellenbogen und setzte sich in Bewegung. Ich blieb stehen, jedenfalls wollte ich das. Leider muss ich zugeben, dass er doch mehr Kraft in den Armen hat als ich in den Beinen. "Ich werde nicht mit dir gehen. Ich bin hier nicht allein."
Ich dachte an Ganndor, der wahrscheinlich noch am Feuer schlafen würde und lächelte.
"Ich weiß. Der Grauzopf hält dir ein Plätzchen am Feuer frei." Derons Blick fiel bitterböse auf mich herab. "Sehr recht. Ich habe schon genug Zeit mit dir verschwendet." Ich drehte mich um und setzte entschlossen einen Fuß vor den anderen. Deron gab nach und ließ mich ein paar Schritte gehen, ehe er mich wieder zu sich zog.
"Vela ich wäre nicht hier, wäre es nicht so wichtig." Sein Ton fiel nun leise und verschwörerisch in mein Ohr.
"Wenn ich mit dir gehe, bin ich nicht besser als du, Deron."
"Du warst nie besser als ich."
"Was soll das heißen?"
"Jeder bekommt, was er verdient, Vela."
Er legte einen Arm um meinen Hals, presste seine Hand auf meinen Mund und schob mich mit aller Kraft davon. Weg vom Feuer, dass noch in der Ferne zu sehen war, weg von Ganndor und mit jedem Schritt weg von mir selbst.
Meine Mauern würden langsam in sich zusammen brechen.
Aber Deron brach nichts, um etwas zu befreien, Deron brach nur noch, um Ruinen zu hinterlassen.

Dienstag, 2. November 2010

Keine Frage

Er hatte es also geschafft. Ich hatte mich umgedreht. Aber zu ihm zurückgehen würde ich nicht. Ich straffte die Schultern und reckte mein Kinn vor.
"Woher weißt du von Shari'fal?" Die Hände hatte ich in die Hüften gestemmt.
"Du hast doch wohl nicht vergessen, dass es mein Schwert ist, oder?" Sein Tonfall war nun weniger besorgt. Er klang vielmehr streitsüchtig. "Du weißt was ich meine, Deron. Ich möchte wissen, woher du weißt, dass ich es holen wollte."
Er grinste verschlagen. "Meinst du, ich habe nicht auch schon längst danach gesucht?"
"Beantworte meine Fragen doch nicht immer mit Gegenfragen, verflucht nochmal!"
"Hexe!"
"Halt die Klappe, Deron."
Dann schwiegen wir eine Weile und mit uns die toten Äste und Steine.
"Es scheint so, als seist nicht nur du zu spät dran, Vela von Wolkenstein."
"Wer hat Shari'fal denn dann? Ich meine, wer außer uns wusste denn überhaupt..."
Noch während ich sprach, merkte ich, dass es keine Frage war, die ich da stellte. Noch während ich sprach wusste ich bereits die Antwort.

Montag, 1. November 2010

Bittersüß

Deron zog mich ein Stück mit sich, seine Hand umfasste mit festem Griff mein Handgelenk. Ich stolperte hinter ihm her, bis er schließlich stehenblieb, mich herumriss und gegen einen Baumstamm drückte. Seine Hände ruhten auf meinen Schultern und seine Augen blickten starr in meine.
"Warum bist du hier?" fragte er. Er entlockte mir damit ein bitteres Auflachen.
"Warum ich hier bin? Die Frage ist: Warum bist DU hier?" Ich spuckte ihm die Worte entgegen, ich war angespannt und Derons griff wurde eiserner.
"Um dich zu retten", entgegnete er und wieder musste ich lachen.
"Dann wärst du besser nie gegangen." Ich schüttelte ihn von mir ab wie eine lästige Fliege und stapfte zurück in die Richtung aus der ich gekommen war. Ich war fest entschlossen entschlossen zu sein oder zumindest so zu wirken, als er mir etwas hinterher rief.
"Shari'fal ist fort, Vela. Du bist zu spät." Ich blieb augenblicklich stehen. Meine Schultern hingen schlaff hinunter und Tränen brannten in meinen Augen. Tränen, die hinausgelassen werden wollten und zurückgehalten werden mussten.

Sonntag, 31. Oktober 2010

Ein Wald voller Bäume

Es gab kein weiteres Zögern. Die Bewegung war ruckartig und plötzlich. Und dann trafen sich unsere Augen. Ein Blick und alle Gefühle vereinten sich zu einem großen Klumpen, der sich um mein Herz schlang. Das Gewicht zog mein Herz hinab und für einen Moment hörte es ganz sicher auf zu schlagen.
"Kleines", sagte er nocheinmal und dann nochmal. "Kleines."
Er hielt mich im Arm und ich sagte gar nichts und dachte so viel. Tausend Fragen die auf mich einströmten, die mich schwindelig machten und am Ende das Wissen, dass alles nur ein Traum sein muss. Bestimmt. Nur. Ein. Traum.
"Du musst von hier verschwinden Vela, du bist nicht sicher."
"Was?" Ich hatte den Klang der Worte wohl verstanden, ich sah wie sich seine Lippen bewegten, wie sich der Mund öffnete und schloss, aber jeglicher Sinn weigerte sich, mit den Worten in mein Ohr zu gelangen, um verstanden zu werden.
"Du bist hier nicht mehr sicher."
"Ich...doch."
'Ich...doch.' Was ist das denn für ein Mist? Ich treffe ihn wieder, nach gefühlten hundert Jahren der Suche und alles was ich sage ist: 'Ich...doch.'
Am liebsten wäre ich davon gelaufen. Schon wieder. Aber er hielt mich fest.

Montag, 25. Oktober 2010

Auf ein Wort

"Kleines?" Ich zuckte zusammen und wusste nicht, ob die Stimme oder das gesprochene Wort der Grund war. Ich hatte mich schließlich endlich damit abgefunden dieses Wort gesprochen von dieser Stimme nie wieder zu hören. Vielleicht war es deshalb so durchdrigend.
Das Wort drang in mein Ohr und von dort abwärts, hinein in den Bauch, wo es ein wohliges Kribbeln verursacht. Aus dem Bauch wandert es direkt ins Herz, das sich sofort zusammen zieht und von dort verschwindet es und bleibt nur noch Erinnerung. Erst ganz lebendig und dann immer blasser werdend.
Er legte eine Hand auf meine Schulter, "Kleines?" sagte er wieder. Diesmal blieb das Wort im Kopf.
"Bist du es?"
Eine berechtigte Frage. Bin ich es noch oder hatte ich das, was er mit "Kleines" bezeichnete weit hinter mir gelassen?
Ich fühlte seine Hand auf meiner nackten Haut. Ich fühlte jeden einzelnen Finger. Sie brannten. Würde er seine Hand wieder wegziehen, ich hätte ein Brandmal genau dort, wo sie gelegen hatte.
Mit geschlossenen Augen drehte ich mich nach ihm um.
Ich war nur einen Augenblick davon entfernt ihn anzusehen.

Dienstag, 10. August 2010

Glut

Der Tag war so anstrengend wie er schön war. Die Vögel sangen uns Lieder auf unserem Weg und die Blumen grüßten uns artig, als wir vorbeiritten. Es roch nach gefallenem Regen und Wind, der die Grashalme sanft trocken schaukelte. Die Sonne brach schüchtern durch die Wolken und ihre Strahlen erreichten uns durch ein Blätterdach.
Am Abend hielten wir nahe eines großen Steins, der uns Schutz für die Nacht bieten sollte. Wir sammelten Feuerholz und Steine, errichteten ein Lagerfeuer und lagen nah beieinander um uns zu wärmen.
Die Pferde suchten sich ihrerseits etwas essbares und dösten friedlich in unserer Nähe.
Ich atmete tief ein, genoss das Mondlicht, welches mich zart berührte und ließ schließlich meinen Zeigefinger seinen Weg zu Derons Schulter finden. Ich streichelte ihn, sanft wie eine Feder nur, er würde es kaum merken, nichts ahnen von dem was ich dachte. Mein Finger schlich auf leisen Sohlen von seiner Schulter zu seinem Ohr und von dort zum Hals, fand sein ganz eigenes Tempo in kleinen Kreisen. Dann bewegte sich Deron, ich zog meine Hand zurück. Er drehte sich zu mir um und lächelte. Seine Haare waren grau geworden mit der Zeit.
Ich schloss kurz die Augen und als ich sie wieder öffnete war das lodernde Feuer nur noch eine Glut und Deron war zu Ganndor geworden.

Freitag, 30. Juli 2010

In der Mitte

Southshore ist ein gut bewachter Ort und das löst in mir ein Gefühl des Unbehagens aus. Wir blieben eine Woche dort. Eine Woche, in der ich einen Brief nach Theramore schickte und sehnlichst auf eine Antwort wartete. Insegeheim war mir natürlich klar, dass ich in dieser kurzen Zeit keine Antwort bekommen würde.
Wir hatten uns erholt, soweit es uns möglich war. Am frühen Morgen sattelten wir die Pferde, wir wollten das Tageslicht nutzen, so lange es sich zeigte. Ganndor und ich hatten je eine große Tasche mit Proviant gepackt, die wir am Sattelhorn befestigten.
Nur zögernd schwang ich mich in den Sattel meines treuen schwarzen Hengstes. Ich betrachtete den Steg, das Gasthaus, das Rathaus. Den Greifenmeister und seine sanften Gefährten.
Als wir einige Schritte zurück gelegt hatten, legte sich das merkwürdige Gefühl in mir. Es wich Stärke und Ausgeglichenheit. Ich hatte meine ganz eigene Mitte gefunden. Hier zwischen Southshore und Lordaeron. Zwischen Gegenwart und Vergangenheit.

Samstag, 19. Juni 2010

Die Regeln der Kunst

Es gibt bestimmte Regeln und Gesetze im Leben, an die sich alle Dinge halten. Zum Beispiel die einfache Tatsache, dass man immer das haben will, was man nicht hat.
Hierbei ist es egal ob es sich um Personen, Tiere oder Dinge handelt. Die Gesetzmäßigkeiten des Lebens haben das bereits berücksichtigt.
Als ich Deron hätte haben können, habe ich ihn nicht gewollt und als ich ihn wollte, war er verschwunden. Im Grunde kann ich mich nicht beklagen. So ist das nun mal.

Das ist aber natürlich nicht die einzige Regel im Leben. Es wurden natürlich im Laufe der Zeit Methoden entwickelt, um die Regel aller Regeln zu manipulieren, ja sie zu brechen.
So kann man bestimmte Objekte der Begierde (vorzugsweise Lebende) beeinflussen, in dem man die Regel "Mache dich rar und du bist interessant" beherzigt.
Treffen da allerdings zwei Sturköpfe aufeinander, erfordert es ein hohes Maß an Geduld, um an sein Ziel zu gelangen. (Deron war stur und ich nicht geduldig. Was unter anderem zu Punkt Eins führte.)

Da ich mich also nicht mit dem unaufhaltbarem aufgehalten habe, habe ich mich neuen Regeln zugewandt, die wiederrum nur eine bestimmte Art Menschen betreffen. Den Adel. Genauer, den männlichen Adel im heiratsfähigen Alter.
Ein Lord ist einer Dame gegenüber immer freundlich, egal ob er sie leiden kann oder nicht.
Kann er sie leiden, ist er besonders charmant, aber nicht aufdringlich.
Ein Lord ist ein guter Redner und allgemein gebildet.
Ein Lord ist ein Geschäftsmann und Diplomat zugleich.
Ein Lord rückt einer Dame den Stuhl zurecht.
Ein Lord ist immer pünktlich!

Die letzte Regel hatte ich mir als junges Mädchen schon farbig angestrichen, denn wenn ich eines nicht ausstehen konnte, dann auf jemanden zu warten. Weder auf Märchenprinzen noch auf Begleiter für einen Ball. Das hat sich auch bis heute nicht geändert.
Ganndor erfüllt die meisten dieser Regeln. Aber warten ließ er mich oft. Es war beschämend allein zu diesem Ballabend zu gehen. Ich wartete beinahe eine halbe Stunde draußen vor dem Gebäude. Fast hätte ich den Tanz verpasst, seinetwegen.

Aber Marilla hatte ja zum Glück auch hierfür eine Regel parat, die ich nun befolgen werde:
Wenn du möchtest, dass dein Auserwählter pünktlich ist, sei selbst immer etwas zu spät.

In diesem Sinne, geschätztes Tagebuch, ein verspäteter Eintrag zu den Ereignissen der letzten Tage.

Freitag, 14. Mai 2010

Blitz und Auge

Soeben habe ich mich mit Ylandreia Yorick getroffen. Ich erzählte Ihr von dem was mit mir geschah und wieder neigte ich den Kopf vor ihrem umfangreichen Wissen, dass sie speziell im Gebiet der Magie vorzuweisen hatte. Sie war ziemlich neugierig, was den Anhänger meiner Kette betraf, aber mindestens ebenso sehr beunruhigt. Was wiederum auch mich beunruhigte und mich in ein Dilemma stürzen ließ.
Das Symbol des Anhängers ist uralt und vermutlich stammt der Anhänger von den Kirin Tor. Jedoch werden die Symbole des Auges und des Blitzes auch von anderen, dunkleren Gemeinschaften genutzt, so dass man nicht ganz sicher sein kann. Sie nahm den Anhänger mit nach Dalaran, um ihn dort zu untersuchen. Mir war nicht sehr wohl dabei, aber Ylandreia versicherte mir, dass mir nichts geschehen werde.
Nachdem wir einige Zeit geredet hatten, kam ich zu dem eigentlichen Grund meiner Bitte um Rat zu sprechen. Ich hatte mir etwas überlegt. Etwas, was mein Leben und Ganndors erheblich erleichtern würde: Momentan war ich gezwungen mich derart anzustrengen keine Magie auszuüben, dass alles leichter sein würde, würde man die Magie in mir versiegeln.
Wenn ich einfach gar nicht mehr in der Lage wäre Magie überhaupt zu wirken, dann konnte auch nichts geschehen.
Ylandreia sah dies allerdings nicht so. Sie redete von Tugenden des Lichts und dass man sich seiner Bürde nicht entziehen sollte und dass die Kirin Tor einem nicht nehmen würden, was einem gegeben wurde. Sie schlug mir stattdessen vor mich so anzunehmen wie ich nunmal bin. Ich solle mich in den Künsten der Magie unterrichten lassen.
Ich hatte zwei Möglichkeiten:
Ich könnte Ylandreias Vorschlag annehmen oder aber ich würde jemanden aufsuchen, der nicht so viele Zweifel an der Sache hatte. Jemanden ohne Gewissen. Jemanden wie Indolesco.

Montag, 10. Mai 2010

Liebes Fräulein Yorick

Am besten lenkte man sich von der Liebe ab mit Dingen, die einen nicht daran erinnern. Und das war in meinem Fall ganz klar die Magie. Magie war etwas, das in einem hohen Maße Disziplin, ein gewisses Maß an Intelligenz und Willenskraft erforderte. Keinen Moment der Schwäche durfte man zulassen, keine Ablenkung. So hatte es Kerntan immer gesagt und so will ich es auch heute noch halten. Das letzte Mal Magie gewirkt habe ich am Altar der Stürme. Magie, die mich mit Lanea vereint hätte. Doch es kam alles so anders.
Ich kann inzwischen gut damit leben, nicht zu zaubern. Natürlich ist es manchmal nur zu verlockend, diese Kette vom Hals zu reißen und ein Feuer entstehen zu lassen. Ein kleines nur, eine Flamme ...
Es ist ebenso ein hohes Maß an Willenskraft und Disziplin nötig, Magie NICHT zu wirken, aber das sagt einem vorher niemand.
Mir gehen die Worte nicht aus dem Sinn, die Ganndor mir sagte. Dass es Mittel und Wege gebe, Floreanna zu heilen. Es waren unter anderem zwei wichtige Komponenten nötig. Und eine davon besaß ich. Oder sie mich. Doch allein würde ich das nicht vollbringen können. Ich musste mich jemandem anvertrauen. Jemandem, der etwas von Magie versteht, der sie praktiziert. Der sie beherrscht. Und so begann ich zu schreiben:

"Werte Ylandreia Yorick, um der alten Zeiten Willen [....]"

Donnerstag, 6. Mai 2010

Vom Wein zum Nein

Der Tag war mild. Ich saß an der Schmiede, hatte mir ein Glas und eine Weinflasche mitgenommen und einige Stoffe. Ich mochte die Schmiede, sie erinnerte mich an zu Hause. Ich hatte ganze Nächte dort verbracht und Derons Geschichten gelauscht. Nun war ich allein hier, mit Wein und Seide. Ich hatte beschlossen etwas zu nähen und ließ die Gedanken in die Ferne schweifen. Zu Ganndor, zu Flori und Floreanna. Am Abend sah ich Ganndor den Weg entlang gehen und rief ihn zu mir. Er schien ein wenig überrascht mich dort zu finden. Als ich ihm sagte, dass wir diesen Abend wohl endlich mal wieder allein verbringen würden, lud er mich zu einem Wein-Picknick ein und wir machten uns auf den Weg ins Brachland.
Ich genoss jeden Augenblick, genoss, mir einmal nicht so viele Gedanken zu machen. Überhaupt war das Leben mit Ganndor unkompliziert. Er arbeitete viel, ich vertrieb mir die Zeit in Theramore. Entweder mit Nähen oder mit Wein trinken. Abends trafen wir uns, verbrachten eine schöne Zeit und gingen am nächsten Tag jeder seine Wege. Ich war nicht mehr allein, aber dennoch frei.
Der Wein schmeckte hervorragend, wir hatten einen Platz an einem kleinen Tümpel gefunden.
Natürlich redeten wir wieder über Floreanna, wie immer in letzter Zeit.
Dann erhob sich Ganndor, zog mich auf die Füße und kniete sich beinahe im selben Moment wieder hin. Und dann stellte er mir die Frage, von der die Hälfte aller Frauen träumen und die andere Hälfte sich fürchtet.
"Vela von Wolkenstein, willst Du meine Frau werden?"
Die Frage hing in der Luft, brauchte eine Weile bis sie mich erreichte. Ich dachte: "Nein" und ich dachte "Ja", dann zog ich meine Hände aus seinen und tat, was ich schon immer getan hatte, wenn ein Lord um meine Hand angehalten hatte. Ich lief davon.

Montag, 3. Mai 2010

Von Mücken und Elefanten

Wir suchten Flori überall. Abends waren wir im "Eremiten" verabredet - einer von uns würde Flori hoffentlich im Schlepptau haben. Dem war aber nicht so. Wir schlenderten durch die Stadt und überlegten, wie wir weiter vorgehen würden, als wir Flori dort trafen, wo wir sie nie gesucht hätten: Mitten in Stormwind.
Sie war wieder etwas verwirrt, redete davon in einem Keller eingesperrt gewesen zu sein und von einem Mann, der sie dort festhielt. Ein anderes Mädchen war wohl auch noch dort. Ich wurde nicht gerade sehr schlau aus all diesen Satzfetzen, aber Ganndor schien etwas damit anfangen zu können.
Ein ihm bekannter "Magier" kreuzte schließlich auch noch unseren Weg und um Flori nicht noch mehr zu verwirren, zog ich sie ein Stück mit mir, zu einer der Brücken. Ganndor würde schon regeln, was es zu regeln gibt.

Später erzählte er mir, dass es eine Möglichkeit gäbe, Flori zu heilen. Aus Flori wieder Floreanna Zaubermond zu machen. Aber ich mochte Flori viel lieber.

Freitag, 30. April 2010

Kunstpause

Mittlerweile sind einige Tage seit meinem letzten Eintrag vergangen. Flori nimmt momentan sehr viel meiner Zeit ein. Auf dem Weg in die Abtei erfuhren Ganndor und ich von Flori, dass sie Stormwind für etwas "Böses" hält, aber genaueres konnte sie uns dazu auch nicht sagen. Wir mieden die Stadt, aber als wir in der Abtei ankamen, konnte uns niemand so recht Auskunft geben und Flori selbst mied auch die Gemäuer der Abtei, so dass wir ganz in der Nähe ein Lagerfeuer entfachten und am Feuer schliefen.
Ich natürlich nicht. Ich blieb wach. Ich hatte ein wachsames Auge auf Flori. Ich achtete sowohl darauf, dass niemand ihr etwas antun würde, als auch darauf, dass sie mir nichts antun würde.

Ich sah ihr Gesicht genau vor mir. Ihre Augen blickten in meine, als ich den Schnitt mit dem kleinen Messer tat. Es war nur ein winziger Stich, aber das Blut war überall. Es breitete sich aus, lief aus ihrem Mund über die Lippen und tropfte vom Kinn. Bald würde auch ihre Robe blutrot sein. Rot war eine schöne Farbe. Rot wie Feuer, Rot wie Wut, Rot wie Liebe. Alles was etwas zu bedeuten hatte, war rot.
Sie sackte zusammen, ihre Knie brachen ein. Fast wäre sie ins Feuer gefallen, das immer noch loderte. Sie versuchte zu schreien, doch es kam kein Laut aus ihr heraus. Dann begann Feyeas Gesicht zu verschwimmen, es wurde ganz weich, bis schließlich Floris Augen mich anblickten.

Ich zuckte zusammen. Meine Augen vor Schreck geweitet. Ich tastete nach Flori doch meine Hand fand nur das feuchte Gras. Ich musste doch eingeschlafen sein.

Montag, 26. April 2010

Generalprobe

Als wir wieder zu Flori gingen, stand sie etwas entfernt vom Gildenhaus, auf einem kleinen Weg. Ich bat Ganndor zu warten und ging dichter auf sie zu. Kurz vor ihr stoppte ich und hielt ihr eine Hand entgegen. "Ich bin Vela", sagte ich zu ihr, ganz leise. Ich weiß nicht mehr genau was sie sagte, aber sie ließ mich sie am Arm berühren. Ich führte sie in Richtung des Gasthauses, Ganndor und ein Gnom folgten uns in einem kleinen Abstand.
Flori redete wie ein Kind. Sie erzählte von der Schiffahrt, wie sehr sie ihr gefallen hat und das es nach ihrem Geschmack noch mehr hätte schaukeln können.
Im Gasthaus stellten Flori und ich uns ans Feuer. Ich suchte mir immer den Weg zum Feuer und Flori schien es nicht anders zu gehen. Ganndor bestellte für uns etwas zu trinken und langsam beruhigte ich mich wieder.
Was sollten wir mit Flori machen? Auf sich allein gestellt würde sie nicht weit kommen, sie könnte leicht in die falschen Hände geraten. Bidrok, der Gnom, machte den Vorschlag sie in die Abtei nach Northshire zu bringen. Dort kümmerte man sich um "Leute wie sie".
Die Nacht über würden wir im Gasthaus bleiben und am nächsten Tag aufbrechen.
Unsere Zimmer lagen gleich nebeneinander. Falls etwas sein sollte, könnte Flori nach mir rufen.
Aber was sollte schon sein? Und warum machte ich mir darüber überhaupt Gedanken?

Sonntag, 25. April 2010

Dein Spiel - meine Regeln

Ganndor versuchte auf Floreanna, die nicht Floreanna war, einzureden. Er sagte ihr auf den Kopf zu wer sie war und fragte sie, was sie mit "Shan'do" angestellt hätte. Floreanna gab sich unwissend und wich vor Ganndor zurück. Sie sagte immerzu, sie sei nicht Floreanna, sondern Flori. Sie schien sich an nichts zu erinnern. Und Angst lag in ihrem Blick. Angst.
Tevarion geleitete Floreanna nach draußen und redete dort wohl beruhigend auf sie ein, Ganndor folgte den beiden und ich folgte wiederum Ganndor.
Marilla hätte wohl an dieser Stelle gefragt: "Und wer folgt dir?"
Aber Marilla schob ich aus meinen Gedanken, weit weg, bis sie immer kleiner wurde und ihre Stimme verstummte.
Floreanna wurde sogleich wieder hysterisch, als sie Ganndor sah und Tevarion versuchte Ganndor auf Distanz zu halten. Als ich glaubte ungefähr zu verstehen, was Tevarion vor hatte, berührte ich Ganndor am Arm und ging mit ihm in Richtung der Pferdeställe, um dort allein mit ihm zu sprechen. Es erschien mir am wichtigsten, dass sich unser aller Gemüter ersteinmal wieder beruhigten.
Ich setzte mich auf einen Strohballen und wäre die Situation nicht so wie sie wäre; wäre Floreanna nicht aufgetaucht, dann wäre ich wohl empfänglich gewesen für die Romantik, die mit dieser Situation verwoben war. Aber ohne Floreanna wäre ich gar nicht erst dort gewesen.
Ganndor und ich berieten uns und beschlossen erst einmal ihr Spielchen - sollte es eines sein, was Ganndor stark vermutete - mitzuspielen. Nach unseren Regeln. Wir würden auf sie eingehen und zu einem passenden Moment zuschlagen.
Als wir zurück gingen, hatte ich mich fest unter Kontrolle. Ich war in eine Rolle geschlüpft, wieder einmal. So viele hatte es schon gegeben. Die verschiedenen Rollen beim Wagen, Lanea, Myramae und nun meine Größte: Vela von Wolkenstein spielt sich selbst.

Freitag, 23. April 2010

Der Tag, an dem ich nicht Floreanna Zaubermond traf

Ich habe Floreanna Zaubermond getroffen. Nach all den Dingen, die ich über sie wusste, habe ich mir ein erstes Treffen immer sehr interessant vorgestellt, aber nun, da wir uns begegneten ist alles irgendwie ganz anders.
Es war ein schöner Montagabend, als ich erfolgreich bei den "Flammen der Hoffnung" aufgenommen wurde. Es waren viele Mitglieder der Gemeinschaft dort und unter ihnen natürlich Ganndor. Wir überlegten gerade, wie man eine schöne Ballnacht planen könnte, als einige bemerkten, dass sich jemand im Gildenhaus befand, der da wohl offensichtlich nichts zu suchen hatte. Und dann erkannte Ganndor die Stimme, jener fremden Person. Sie gehörte zu Floreanna Zaubermond. Für kurze Zeit zog sich alles in mir zusammen, aber ich bemühte mich mir nichts anmerken zu lassen - das hatte ich in all den Jahren bis zur Perfektion gelernt.
Viele "Flammen" gingen nach unten, um nachzusehen, was dort vor sich ging. Als auch Ganndor ging wurde ich ziemlich wütend und zugleich erschrak ich mich. Ich war noch nie eifersüchtig gewesen.
Und dann dieser Satz, den Tevarion sprach: "Wenn es DIE Floreanna ist, bleibt ihm nichts anderes übrig, als zu gehen."
Was hatte das zu bedeuten? Ich kenne Ganndor schon länger und ich weiß von einigen Frauen, die ihn ein Teil seines Lebens begleiteten und dann gibt es gewiss noch welche, von denen ich nichts weiß. Wer konnte mir eigentlich sagen, dass es bei mir etwas anderes sein könnte, als ein kurzer Weg?

Die Frau die ich dann zu sehen bekam, hatte nicht viel gemein mit der Frau, die ich mir vorstellte. Sie trug eine Robe und eine Haube. Ich sah nur einen kleinen Teil ihres Gesichts und als sie sprach wirkte sie so verängstigt, dass sich sämtliche Wut in mir auflöste.
Aber als ob das nicht genug wäre, sagte diese Frau, dass sie nicht Floreanna Zaubermond sei.

Donnerstag, 15. April 2010

Erwachen

(Für Ylandreia, die Lordaeron ebenfalls liebt)

Ich hatte mich dafür entschieden, Ganndor "Shari'fal" zu zeigen. Zu dem Entschluss gelang ich recht einfach, nur das Schwert auch zu finden, das war schwer. Ich wusste natürlich noch, wo wir es versteckt hatten, nur hatte ich Angst vor dem, was ich im heutigen Lordaeron vorfinden würde. "Die Pestländer" sagen die Leute zum östlichen Lordaeron. Wie grausam, wie unangemessen. Ich konnte nur den Kopf schütteln und mir Lordaeron im Herzen bewahren.
Als mir klar wurde, dass ich wohl wirklich meine Erinnerungen verloren hatte, war das eine Sache. Als ich aber sah, dass die paar Wochen, die ich nach meiner Flucht in Stormwind verbrachte, wirklich Jahre gewesen sein müssten, war es, als weckte mich jemand sehr unsanft aus einem schönen Traum.
Eben noch waren da Ballkleider, unausstehliche Tolnairs, Kutschen und Wagen ... dann Deron, Mondlicht die Flucht und Lagerfeuer und nun Ghule, Verwesung und Untod.
Ich erwachte im Silverpine Forest aus meinem hundertjährigen Schlaf und fühlte mich wie gelähmt. Die Geschichten waren wahr. Es waren auch nicht einfach nur Geschichten, es war die bittere Wahrheit.
Ich fühlte mich orientierungslos. Ganndor übernahm die Führung in Richtung der Stadt Lordaeron, von dort würde ich dann zu meinem Haus finden. Und dort ebenso "Shari'fal", das gut versteckt auf mich wartete.
Doch das Wolkensteinhaus war weit weg und wir erreichten es nicht an jenem Abend.
Am Ende war es nur noch der Lordamersee, der zwischen mir und Lordaeron lag. Ich war wie verzaubert. Als zöge mich das Wasser magisch an, bat ich Ganndor, am See entlang zu reiten, anstatt durch die Wälder. Wir ritten nicht weit, als ich mich schon vom Pferd schwingen musste und mich ans Ufer setzte. Dann wurde mir alles klar. Sämtliche Nebel waberten aus meinem Kopf und ich konnte alle Gedanken klar fassen, sortieren, anordnen und wieder loslassen.
Ich sah ganz deutlich Feyea vor meinen Augen. Sie ist die Frau auf dem Bild, das ich immer in Gedanken sah.
Alles hatte sich um Feyea gedreht und ich hatte es nicht gemerkt.
Bis heute.

Mittwoch, 14. April 2010

... dreimal rum und hoch hinaus ...

Es dreht sich alles im Kreis. Schneller und immer schneller. Als Kind musste ich lachen und ließ mich ins Gras fallen, während sich die Welt um mich herum immer weiter drehte. Wenn sich heute alles dreht, dann muss ich mich übergeben.
Ich hatte mich an das neue Leben gewöhnt. Natürlich war ich neugierig, auf meine verlorenen Erinnerungen, aber nun, da sie alle wieder da waren, komme ich mir vor, als würde ich herablassend auf die kleine Vela sehen, die sich gerade ins Gras hat fallen lassen und denkt, die Welt würde nie aufhören sich zu drehen.
Und dann war da ja auch noch Ganndor. Er hatte diese verdammte Welt ja auch erst angeschubst. Ich musste die Möglichkeiten abwiegen, die ich nun hatte. Ich kann abwarten, bis sich alles langsamer dreht und ich irgendwann wieder den Durchblick habe. Ich kann versuchen meine Beine von der Welt baumeln zu lassen, um damit zu bremsen. Ich kann mich mit der Welt drehen.
Aber im Moment ist mir so schlecht, dass ich gar nicht denken kann.

Donnerstag, 1. April 2010

Traumdeutung

Ich saß irgendwo im Nirgendwo zwischen drei Elfen am Feuer. Und Ganndor. Er war natürlich auch da, ohne ihn wäre ich schließlich nicht hier, sondern säße bei einem Glas Rotwein gemütlich draußen vor dem Eremiten und würde die laue Luft in Stormwind genießen.
Das ist natürlich nicht ganz richtig, ohne Ganndor wäre ich entweder tot oder mit anderen Dingen als Rotwein beschäftigt.
Wir waren hier, weil Ganndor glaubt, dass diese Elfen ihm helfen könnten, was die Sache mit seinem machterfüllten Schwert anging. Ich hingegen habe noch nichtmals das Grundproblem überhaupt verstanden, das er hat.
Er hätte beinahe die Mutter seiner Tochter getötet, ja. Aber die ganze Schuld auf das Schwert zu schieben? War das nicht ein bisschen einfach?
"Ein Schwert ist immer nur so gut, wie derjenige, der es führt." Deron hatte das immer gesagt und er hatte recht. Man kann eine noch so wertvolle Waffe mit sich führen, wenn man sie nicht zu nutzen weiß, ist sie wertlos.
Und Ganndor? Er wollte sie gar nicht führen. Er wollte sich von ihr führen lassen.
Das war in meinen Augen das, worüber wir sprechen sollten. Aber das traute ich mich unter all diesen Elfen nicht zu sagen. Sie waren so anders. Sie waren alt und vermutlich weise. Sie tranken Tee am Feuer. Und Ganndor schien sich so wohl zu fühlen bei ihnen. In meinem Kopf drehte sich alles und ich musste immer wieder an "Shari'fal" denken. Ich verließ die Elfen bald, ich konnte den Anblick nicht ertragen, sie machten mir Angst. Ich lief so schnell ich konnte nach Astranaar zurück, bezahlte ein Bett im Gasthaus und legte mich hin. An Schlaf war nicht zu denken, zu aufgeregt war ich. Als ich aber Ganndor unten im Gasthaus hörte schloss ich schnell die Augen und stellte mich schlafend. Ich brauchte Zeit um nachzudenken, doch die sollte ich nicht bekommen. Ganndor rüttelte an meiner Schulter und ich bemühte mich, ihn verschlafen anzusehen.

Sonntag, 28. März 2010

"Shari'fal"

Heute habe ich mich mit Ganndor über sein Schwert unterhalten, das ihm wohl in frühreren Zeiten als treue Waffe gedient hat. Es ging nicht um irgendein Schwert, nein, es war mehr als das. Es war mit Macht erfüllt und Ganndor hatte sie gespürt. Es war etwas besonderes und Ganndor schien sich davor zu fürchten.
Er zuckte zurück, so wie man es macht, wenn man seine Hand nach den faszinierenden Flammen des Feuers ausstreckt - aber auf kurz oder lang kann niemand widerstehen. Und so konnte ich ihn schließlich überzeugen, das Schwert doch an sich zu nehmen.
Ich hatte so etwas schon einmal erlebt, damals.

"Triff mich heute Abend an der Schmiede, ja? Ich muss dir etwas zeigen." Deron hatte im Stall auf mich gewartet, das tat er manchmal wenn wir kurz miteinander sprechen wollten. Er hatte dieses bestimmte Funkeln in den Augen, wie immer, wenn ihn etwas in seinen Bann gezogen hatte. Ich war noch nie an unserer Schmiede gewesen. Dort war es heiß und schmutzig. Und ich durfte dort nicht sein.
Ich konnte es kaum abwarten, bis der Mond endlich aufging. Ich hatte ein einfaches Kleid angezogen und schlich mich heimlich nach draußen, folgte dem Sandweg zur Schmiede. Deron war bereits dort, vermutlich war er den ganzen Tag über nirgends sonst gewesen. Er lächelte als er mich sah und ich war wirklich neugierig geworden, was er mir zeigen wollte.
Deron führte mich in den hintersten Teil der Schmiede und entzündete einige Kerzen. Das Licht war hell genug um sehen zu können, da auch das Schmiedefeuer noch immer brannte.
"Ich habe die letzte Zeit an etwas gearbeitet, was mir schlaflose Nächte bereitet hat. Heute morgen ist es fertig geworden. Im Grunde habe ich es nicht ganz neu erschaffen, ich habe es nur bearbeitet. Vater brachte es aus dem Krieg mit." So viel redete er sonst nie und ich wusste, ihm war mein Urteil sehr wichtig. Also beschloss ich, was es auch immer war, zu loben und zu lieben, nur um ihm eine Freude zu machen.

Deron kehrte mir den Rücken zu und als er sich zu mir drehte, hielt er ein großes in Samt geschlagenes Etwas in beiden Händen. Mit erfurchtsvollem Blick sah er mich an und ich wusste, dass er von mir erwartete das Tuch zurückzuschlagen.
Zum Vorschein kam ein Schwert. Der Griff war reich verziert, Blätterranken wucherten bis zur Klinge. Die Klinge selbst war von einem dunklen Glanz umwoben und feine Runen waren dort eingraviert. Ich sah Deron in die Augen und als unsere Blicke sich trafen war es, als würde ein Feuer entfacht werden. Er musste mir nicht erklären, warum es für ihn etwas so besonderes war, ich konnte das Gefühl teilen, auch wenn ich von dem Kampf mit dem Schwert keine Ahnung hatte. Aber darum ging es nicht. Ich strich mit meinem Finger den Griff entlang, bis zur Spitze der Klinge, ganz langsam, eine Ewigkeit. "Es ist wunderschön", sagte ich und er nickte.
"Es heißt Shari'fal." Seine Worte waren nur noch ein leises Flüstern.
"Es hat einen Namen?" Ich war überrascht. Wer kam nur auf solche Ideen? Aber bei Deron darf man sich nicht wundern, er ist eben mit viel Fantasie gesegnet.
"Wenn man eine tiefe Bindung zu etwas hat, dann gibt man ihm irgendwann auch Namen. Egal ob diese Dinge atmen oder nicht. Und dieses Schwert trägt den Namen 'Shari'fal'".
Damals musste ich schmunzeln, aber wenn ich an meine Unterhaltung mit Ganndor heute morgen denke, bleibt mir das Lachen buchstäblich im Halse stecken.

Samstag, 27. März 2010

Wenn die Stunde ein Tag ist

Ich weiß nicht wie lange Ganndor nun schon fort ist. Es kommt mir vor, als wären es Tage, aber ich weiß, es sind erst wenige Stunden vergangen. Ein Stück Pergament mit einem Gedicht liegt dort, wo er noch lag, heute Morgen.
Als Ganndor zu mir kam, war er wach und müde zugleich und auf eine merkwürdige Weise war uns beiden klar, dass wir nicht mehr viel sprechen würden in der Nacht.
Nun liege ich auf meinem Bett und die Gedanken kreisen wie immer herum, ohne sich wirklich irgendwo niederzulassen. Das Gedicht konnte ich wohl nun schon auswendig und ich hatte es auf den kleinen Nachttisch neben meinem Bett gelegt, beschwert mit einer dicken, dunkelroten Kerze.
Heute werde ich gar nichts weiter machen als hier zu liegen und vielleicht noch etwas essen. Und den Brief werde ich schreiben. Ich muss es einfach tun.

Donnerstag, 25. März 2010

Einen Pinot Noir und kalte Eberrippchen, bitte!

Vor einigen Tagen habe ich Jula kennengelernt. Ganndors Tochter.
Eigentlich wollten wir im "Pfeifenden Schwein" etwas essen und einen guten Wein trinken, aber dann kam alles anders.
Ich nahm gerade einen kräftigen Schluck Pinot Noir, als Ganndor die Frau auf der Treppe bemerkte. Sie kam dichter und Ganndor erkannte in ihr Julakema.
Sie schien nicht erfreut ihren Vater mit einer anderen Frau als ihrer Mutter an seiner Seite zu sehen. Ich ließ mir nicht anmerken, dass es mich störte, war aber dennoch über diese offensichtlich versäumte Erziehung überrascht. Aber da Lordaeron auch nicht mehr so war wie einst, war das vielleicht auch kein Wunder.
Ich ließ die beiden allein, damit sie in Ruhe über alles reden konnten, ich hatte schon genug Verwirrung gestiftet und wartete vor der Tür. Ganndor versuchte zwar mich zurückzuhalten, aber ich ließ mich nicht beirren. Ich wusste nur zu gut, wie sie sich fühlen musste.
Ich erkannte so viel von mir in ihren Augen wieder, dass mir ein Schauer über den Rücken lief. Ich leerte mein Glas und atmete tief durch, ehe ich zurück in den Schankraum kam, um mir gleich darauf ein neues Glas zu gönnen, denn ich wusste, ich würde es brauchen.
Im Grunde sagte ich gar nichts und versuchte diesem Gespräch zu folgen. Offensichtlich hatte das Mädchen einen Kristall gefunden, der sie in die Zukunft blicken ließ. Aufgrund einiger Visionen hatte sie sich nun also in den Kopf gesetzt, ihr Vater würde sie nicht lieben.
Ich biss mir nicht nur einmal auf die Lippen, um Worte zurückzuhalten, die ich am liebsten hinaus geschrien hätte. Und auch Ganndor erkannte ich nicht wieder, auch ihm hätte ich am liebsten den Mund zu gehalten und für ihn das Sprechen übernommen.
Für den Bruchteil eines Moments fühlte ich mich, als wäre ich die einzige, die verstanden hatte worum es ging.
Aber natürlich hatte ich überhaupt keine Ahnung. Ich kannte das Mädchen nicht und Ganndor nur ein paar Wochen. Es war unmöglich.
Irgendwann ging Ganndor und irgendwann ging auch sie und mein Essen war ganz kalt geworden.

Mittwoch, 24. März 2010

Der winkende Mann

Normalerweise habe ich immer ein Ziel vor Augen, dem ich folge. Manchmal nehme ich dafür Umwege in Kauf, aber ich weiche nicht von meinem Weg.
Im Moment ist mein Weg voller Kurven und Biegungen und am Ende warten meine Erinnerungen auf mich. Ich bin schon viele Schritte gegangen. Bis nach Theramore.
Manchmal steht am Wegesrand ein Mann, der mir zuwinkt, der mich einlädt eine Pause zu machen. Früher hatte ich den Mann nicht beachtet, mich nicht beirren lassen. Es wäre nur ein Hindernis gewesen, verschwendeter Zeitaufwand.
Mittlerweile weiß ich viel über diesen winkenden Mann. Ich weiß wie er aussieht, wie er spricht, wie er riecht. Ich weiß Dinge aus seinem Leben.
Normalerweise sollte ich mich nicht damit aufhalten. Jedoch blieb der Mann einfach nicht am Wegesrand stehen. Normalerweise habe ich immer ein Ziel am Ende des Weges vor Augen. Doch nun ist der Weg mein Ziel und es ist völlig egal, wohin wir gehen.
Aber normalerweise hätte ich auch nie einen winkenden Mann geküsst.

Montag, 22. März 2010

Geliebter Stein

Wir sind in Theramore!

Eine wunderschöne Stadt, die mich schmerzlich an Lordaeron erinnert.
Die weißen Steine, die Türme, das Treiben in den Gassen. So anders, als Stormwind.
Am liebsten hätte ich mich an die Mauer gelehnt und die Steine gestreichelt. Ihnen zugeflüstert. Ihre angenehme Kälte an meiner Stirn gespürt. So wie in Lordaeron.
Aber ich war nicht in Lordaeron und ich war auch kein Kind mehr. Ich war in Theramore. Ich war erwachsen. Viel erwachsener, als ich mich fühlte, was wohl mit meiner mir fehlenden Zeit zu tun hatte.
Eben noch hatte ich mich hinter Bäumen versteckt und Beeren am Feuer gegessen und nun?

Ich hatte in Menethil meine Haare wieder in ihre ursprüngliche Form gebracht. Goblins stellen zum Glück keine Fragen und für genügend Gold - und beim Licht, ich hatte genügend - wurde mein Haar wieder rabenschwarz. Wie es schon immer war.
Ich steckte es hoch und sah mich im Spiegel an. Ich hatte Falten um die Augen bekommen und meine Haut war etwas dunkler. Meine Augen ... sie waren mir fremd geworden. Hart wie Stein hatten sie mich einmal angeblickt, früher.
Aber es ist nicht mehr früher und Theramore ist nicht Lordaeron.

Donnerstag, 11. März 2010

In Ketten gelegt

Meine erste Kette bekam ich von Stephan Tolnair geschenkt. Ich hasste sie ebenso sehr wie ihn und schon auf dem Weg nach Hause riss ich sie mir vom Hals.
Ich hielt den Anhänger fest umschlossen, hielt meine Hand aus dem Fenster der Kutsche und hörte den kostbaren Stein hart auf dem Boden aufschlagen, als er hinabfiel.
Ich lächelte und fühlte mich frei.

Deron schenkte mir ebenfalls eine Kette. Es war angenehm sie zu tragen und da ich wusste, dass er die Freiheit mehr noch als mich liebte, fühlte ich mich nicht von der Kette eingeengt, wie es bei Stephans Kette der Fall gewesen war.
Ich hielt oft den Anhänger in Händen, es beruhigte mich. Denn wenn Deron nicht in meiner Nähe war, so war er es doch. Manchmal, still und leise, küsste ich den Anhänger zur Nacht, während Deron neben mir am Feuer lag und bereits schlief.

Nun trage ich wieder eine Kette. Der Anhänger ist schwarz und schlicht und dennoch leuchtet er, wenn das Licht auf ihn fällt. In der Mitte ist aus feinem Gold ein Blitz und ein Auge eingearbeitet.
Diese Kette soll mich schützen. Vor mir selbst. Vor dem was ich bin, in meinem Inneren. Und so sehr mein Verstand daran festhält, dass es unbedingt notwendig ist, diese Kette zu tragen, so sehr fühlt mein Herz sich gefesselt und in Ketten gelegt.
Oft halte ich Anhänger mit meiner Hand umschlossen und nicht viel fehlt ihn mir vom Hals zu reißen und ihn in den Tiefen des Immerruhsees zu versenken.

Doch ich habe die Kette von Ganndor erhalten und nur das lässt mich zögern.

Montag, 8. März 2010

Auf zu neuen Ufern

Mittlerweile bin ich mir sicher am Immerruhsee das Geheimnis des Bildes zu lüften.
Das Bild verändert sich ständig und bleibt doch gleich. Ich sehe immer noch die Frau, die irgendwie aussieht wie ich und doch anders ist. Ich habe diese Augen schon irgendwo einmal gesehen und doch kann ich nicht sagen zu wem sie gehören.
Das Gesicht ist kleiner geworden und mehr Hintergrund ist auf dem Bild zu sehen. Ein See. Ich sehe Kinder am See und bin mir sicher eines von ihnen zu sein.

Ganndor sagt, dass wir meine Erinnerungen so nehmen, wie sie eben kommen und das sie mich zu keinem schlechten Menschen machen. Er ist sehr edel in seinen Gedanken und dafür bewundere ich ihn im Stillen.

Ich vergaß das Bild für eine Weile und wir kamen wieder ins Gespräch. Es war ein schöner Tag und ich kann meine Sorgen für eine Weile vergessen. Am Abend erzählte mir Ganndor von Theramore. Seiner neuen Wahlheimat.
Er hatte es zwar nicht eilig aufzubrechen doch irgendwie spürte ich, dass es ihm wichtig war, bald wieder dort zu sein.

Über mein Bild konnte ich auch in Theramore genauso gut nachdenken und da er das Rotkammgebirge nicht eher verlassen wollte, bis ich mit meinem Vorhaben voran kam, beschloss ich einfach ihn nach Theramore zu begleiten.

Morgen brechen wir auf.

Samstag, 6. März 2010

Schneiderei & Rotwein

Zunächst muss ich meine Liste, über die Frau, die ich war, um zwei Dinge ergänzen.

- Ich bin Mitglied im Pupellyverbos-Tolan-Weinliebhaberzirkel
- Ich war Schattenmagierin

Mittlerweile ist es spät und ich habe mir ein Zimmer im Gasthaus gemietet. Im Gasthaus in Lakeshire, das sollte ich noch erwähnen. Heute traf ich Ganndor zufällig wieder, als ich gerade in meinem Tagebuch im Blauen Eremiten schrieb.
Das Wetter war schön und so beschloss ich, mich draußen an einen der Tische zu setzen. Eigentlich dachte ich, ich hätte dort meine Ruhe, aber nachdem ich mich an einen der Tische setzte, erwachte wohl das Magierviertel der Stadt zum Leben.
Einige Zeit später kam dann auch Ganndor des Weges und nachdem wir uns gerade begrüßt hatten, traf er wiederum auch noch einige Bekannte.
Während Ganndor sich also unterhielt, schrieb ich weiter.
Ich bemerkte jedoch irgendwann, dass er wohl hin und wieder ein Auge auf meine Eintragungen warf und so beschloss ich, zu einem späteren Zeitpunkt weiterzuschreiben.

Als Ganndor und ich schließlich allein waren, erzählte ich ihm von meiner Idee ins Gebirge zu reisen. Er schien überrascht, aber nicht abgeneigt und dann bot er an mich zu begleiten.
Ich hatte es eigentlich nicht in Erwägung gezogen, in Gesellschaft dorthin zu reisen, aber da nun der Gedanke in der Luft hing, gefiel er mir gut.
Wir mieteten uns zwei Pferde und ritten los. Einfach so, ohne lange zu überlegen.
Ich fühlte mich richtig frei auf dem Rücken der braunen Stute und ich hätte noch ewig so weiter durch den Wald reiten können, als der Sand und die Steine langsam einen Rotton annahmen. Wir waren da.
Wir hatten viel geredet auf unserem Weg, aber nun war jedes Wort zu viel und ich brauchte einen Moment der Stille um zu begreifen, was ich sah.

Ganndor erzählte mir, dass wir früher schon einmal hier waren und uns an den Steg setzten, also schien es mir naheliegend, den gleichen Ort zu wählen.
Insgeheim frage ich mich, aus welchen Gründen wir wohl damals hier saßen, aber das behielt ich für mich.
Ich erzählte ihm von meinen Ängsten mich zu erinnern. Ja, ich hatte Angst vor mir selbst. Vor der Frau, die ich war.
Er erzählte mir darauf hin, was genau passierte, bevor ich im Turm von Azora zu mir kam und dann zeigte er mir noch eine Pergamentrolle mit solch einem gefährlichen Inhalt, dass ich ihn an dieser Stelle nicht wiedergeben werde.
Aber wir redeten auch über anderes. Über uns. Die meiste Zeit des Abends...
Er erzählte mir, dass er ein Gestüt in Lordaeron hatte und ich ihm von Mondlicht. Wir fanden heraus, dass Mondlicht eine Stute seines Gestüts war.
Es ist merkwürdig, aber dieser Mann scheint sich auf eine gewisse Art durch mein Leben zu ziehen. Meine drei Konstanten, stellte ich mit einem Lächeln fest:
Schneiderei, Rotwein und Ganndor. Die dritte Konstante behielt ich allerdings ebenfalls für mich.

Die Zeit verging wie im Fluge und ich erschrak, dass ich nicht merkte, dass mittlerweile der Mond und nicht mehr die Sonne schien.

Reiselust

Ich denke oft an meine frühe Kindheit zurück, seit ich in der fremden und doch vertrauten Stadt angekommen bin.
Was hatte ich für ein einfaches Leben und wie schwer kam es mir damals vor.
Ich hatte es gut bei Wulfengard und es wäre alles anders gekommen, hätten die Orks ihn nicht getötet. Sicher wäre es das.
Ob ich ins Rotkammgebirge reisen sollte?
Ich müsste mir ein Pferd nehmen und mich vor Ort lediglich um ein Zimmmer kümmern. Verpflichtungen halten mich hier nicht, warum also nicht ein Wagnis eingehen?

Der Eintrag endet hier, die Tinte ist leicht verwischt.

Mittwoch, 3. März 2010

Gedankenflug

Heute habe ich den ganzen Tag genäht. Ich erstand günstig weiße Wolle bei einem Händler und nähte drauf los. Eine schneeweiße Robe ist es geworden und sie passt wie angegossen.
Beim Nähen hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Ich ließ meine Eindrücke im Kopf herum kreisen und immer zu drehten sich meine Gedanken um Deron. Ich hatte ihn vor ein paar Tagen noch gesehen. Wir hatten gesprochen. Wir hatten am Feuer gesessen. Ich war mir so sicher, dass es immer so sein würde.
Nie habe ich ihm gesagt, wie ich fühlte. Nie haben wir uns berührt. Wir hatten doch Zeit...

Das alles ist vorbei. Zum zweiten Mal. Ich hatte Deron schon viel früher verloren. Ich hatte ihn nicht einmal richtig für mich gewonnen...

Ganndor hat mir etwas über mich erzählt. Vielleicht sollte ich aufschreiben, was ich alles über mich weiß.

- Ich war Mitglied in einer Schaustellertruppe
- Ich trank wohl schon immer gern Rotwein
- Ich verdiente mein Geld mit der Schneiderei
- Ich war eher eine Einzelgängerin
- Ich war, so gut es eben ging, in Stormwind zu Hause

Mein Finger ist vom Nähen ganz zerstochen. Beim Nähen hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Und irgendwann, ganz von allein, da flogen meine Gedanken weg von Deron, weg von meiner Vergangenheit, die mir näher war, als die Gegenwart.
Meine Gedanken flogen zu Ganndor.

Dienstag, 2. März 2010

Gedanken im Blauen Eremiten

Die erste Seite meines Tagebuchs liegt vor mir. Das Buch ist leer und erzählt keine Geschichten. Noch nicht.
Der Einband ist von einem warmen weinrot und ich wusste, dass dort drinnen meine Geschichte stehen wird.
Gekauft habe ich das Buch auf dem Dunkelmondjahrmarkt. Ich war dort mit Ganndor und dem Mädchen. Wir haben einen Blick in die Zukunft gewagt, welcher allerdings auch nichts neues zu berichten hatte.
Ganndor wollte sich dann unbedingt noch mit einer Kanone in einen See schießen lassen.
Als wir ihn endlich wieder gefunden hatten, gingen wir zurück zum Markt und setzten uns an ein Feuer. Es war sehr gemütlich dort und Ganndor begann zu erzählen.
Angeblich wäre ich auch einmal in einer Schaustellertruppe unterwegs gewesen, er ebenso.
Vermutlich kennt er mich wirklich schon länger, als ich anfangs dachte.
Thea hörte nur zu, bis wir schließlich nochmals auf den Naaru zu sprechen kamen. Ich erzählte, dass ich eine Frau auf dem Bild sah, welches ich empfing, ich aber nicht wisse, wer es genau sei.
Thea meinte, wenn diese Person ebenfalls Magierin wäre, könne man es herausfinden. Mit einem Ritual.
Ich weiß nichts darüber. Das einzige, an was ich mich erinnere sind meine Lehrstunden damals im Turm. Aber wir waren noch nicht sehr weit fortgeschritten.
Thea öffnete ein Portal für uns und schon bald befanden wir uns im Magiertrum Stormwinds.
Dort suchte Thea das Buch, welches sich mit dem "Ritual der Weissagung" beschäftigt und schrieb alles wissenswerte davon auf ein Papier, welches sie Ganndor mitgab.
Vermutlich kennt er eine Magierin, die mehr davon versteht, als das junge Mädchen.
Ich habe mir ein Zimmer im Blauen Eremiten gemietet, ich weiß, dass Ganndor dort ebenfalls lebt.
Es tröstet mich zu wissen, dass der einzige, den ich kenne mit mir unter einem Dach schläft.

Sonntag, 28. Februar 2010

Zuhause

Als ich vom Beerensammeln zurück kam, war Deron immer noch nicht da. Stattdessen wieder dieser Mann, der sich Ganndor nennt und eine Frau. Ihr Name ist Thea. Ganndor sagte sie würde uns helfen und ich dachte wir würden nun gemeinsam Essen suchen oder Deron. Oder überhaupt etwas tun, aber die beiden redeten nur. Irgendwas von Magie und Dalaran. Ich habe nicht richtig zugehört.
Dann hat sie auch gesagt, dass mir meine Erinnerungen wohl fehlen würden und einige Dinge schon länger her sind, als ich glaube. Ich finde das alles sehr komisch.
Die beiden wollten mir beweisen, dass sie recht haben. Die Frau machte ein Portal irgendwo hin. Sie ist Magierin. Wir waren an einem komischen Ort, an dem eine merkwürdige Stimmung zu spüren war und wo große Wesen mit Hörnern und Hufen leben. Sie klingen sehr sanft wenn sie sprechen und ich spürte keine Angst oder Misstrauen.
Ganndor und Thea brachten mich dann zu einem Wesen, dass sie Naaru nannten. Es wäre zu einem Körper gewordenes Licht. Es sah beeindruckend aus. Wir haben auf irgendeine Art kommunziert. Ich empfing ein Bild von ihm, das mich sehr erschreckte.
Dann reisten wir mittels Portal nach Stormwind. Es war ganz anders dort auf einmal.
Wir tranken Wein im Blauen Eremiten. Die beiden erzählten und ich versuchte so gut es ging mich an dem Gespräch zu beteiligen.
Aber seit ich dieses Bild in meinem Kopf sah, wollte ich nur noch allein sein. Das bin ich nun.
Ich bin allein und schreibe in einer Stadt, die wohl in einer Zeit, an die ich mich nicht erinnere, mein Zuhause war.

Dienstag, 23. Februar 2010

Aller Anfang ist schwer

Mein Name ist Vela. Ich befinde mich in einem Turm, irgendwo im Elwynnwald. Mein Gefährte, Deron, ist gerade auf der Suche nach Beeren und mich plagen Kopfschmerzen.
Ich weiß nicht mehr, wie ich hier her kam, aber ein Mann und einige Gnome sind hier, sie scheinen in Ordnung zu sein.
Der Mann sagt, er würde mich kennen, aber ich habe ihn noch nie zuvor gesehen. Sein Name ist Ganndor und er hat ein sehr besorgtes Gesicht.
Angesichts der ausgebrochenen Seuche hat allerdings fast jeder hier ein besorgtes Gesicht.
Ich kann mich nicht beschweren, dieser Turm scheint in vielerlei Hinsicht nützlicher, als unser voriger Schlafplatz, draußen an der Stadtmauer. Wir waren nicht vor Regen und Wind geschützt und es regnet viel in dieser Zeit.
Ich bin müde und erschöpft, doch als ich die leeren Pergamentrollen und das Tintenfass mitsamt einer Feder sah, konnte ich nicht widerstehen. Das Schreiben hat mir schon früher geholfen.

Ich werde mich nun wieder hinlegen, damit die Kopfschmerzen verschwinden.
Deron verspätet sich. Es ist gar nicht seine Art.