Sonntag, 28. März 2010

"Shari'fal"

Heute habe ich mich mit Ganndor über sein Schwert unterhalten, das ihm wohl in frühreren Zeiten als treue Waffe gedient hat. Es ging nicht um irgendein Schwert, nein, es war mehr als das. Es war mit Macht erfüllt und Ganndor hatte sie gespürt. Es war etwas besonderes und Ganndor schien sich davor zu fürchten.
Er zuckte zurück, so wie man es macht, wenn man seine Hand nach den faszinierenden Flammen des Feuers ausstreckt - aber auf kurz oder lang kann niemand widerstehen. Und so konnte ich ihn schließlich überzeugen, das Schwert doch an sich zu nehmen.
Ich hatte so etwas schon einmal erlebt, damals.

"Triff mich heute Abend an der Schmiede, ja? Ich muss dir etwas zeigen." Deron hatte im Stall auf mich gewartet, das tat er manchmal wenn wir kurz miteinander sprechen wollten. Er hatte dieses bestimmte Funkeln in den Augen, wie immer, wenn ihn etwas in seinen Bann gezogen hatte. Ich war noch nie an unserer Schmiede gewesen. Dort war es heiß und schmutzig. Und ich durfte dort nicht sein.
Ich konnte es kaum abwarten, bis der Mond endlich aufging. Ich hatte ein einfaches Kleid angezogen und schlich mich heimlich nach draußen, folgte dem Sandweg zur Schmiede. Deron war bereits dort, vermutlich war er den ganzen Tag über nirgends sonst gewesen. Er lächelte als er mich sah und ich war wirklich neugierig geworden, was er mir zeigen wollte.
Deron führte mich in den hintersten Teil der Schmiede und entzündete einige Kerzen. Das Licht war hell genug um sehen zu können, da auch das Schmiedefeuer noch immer brannte.
"Ich habe die letzte Zeit an etwas gearbeitet, was mir schlaflose Nächte bereitet hat. Heute morgen ist es fertig geworden. Im Grunde habe ich es nicht ganz neu erschaffen, ich habe es nur bearbeitet. Vater brachte es aus dem Krieg mit." So viel redete er sonst nie und ich wusste, ihm war mein Urteil sehr wichtig. Also beschloss ich, was es auch immer war, zu loben und zu lieben, nur um ihm eine Freude zu machen.

Deron kehrte mir den Rücken zu und als er sich zu mir drehte, hielt er ein großes in Samt geschlagenes Etwas in beiden Händen. Mit erfurchtsvollem Blick sah er mich an und ich wusste, dass er von mir erwartete das Tuch zurückzuschlagen.
Zum Vorschein kam ein Schwert. Der Griff war reich verziert, Blätterranken wucherten bis zur Klinge. Die Klinge selbst war von einem dunklen Glanz umwoben und feine Runen waren dort eingraviert. Ich sah Deron in die Augen und als unsere Blicke sich trafen war es, als würde ein Feuer entfacht werden. Er musste mir nicht erklären, warum es für ihn etwas so besonderes war, ich konnte das Gefühl teilen, auch wenn ich von dem Kampf mit dem Schwert keine Ahnung hatte. Aber darum ging es nicht. Ich strich mit meinem Finger den Griff entlang, bis zur Spitze der Klinge, ganz langsam, eine Ewigkeit. "Es ist wunderschön", sagte ich und er nickte.
"Es heißt Shari'fal." Seine Worte waren nur noch ein leises Flüstern.
"Es hat einen Namen?" Ich war überrascht. Wer kam nur auf solche Ideen? Aber bei Deron darf man sich nicht wundern, er ist eben mit viel Fantasie gesegnet.
"Wenn man eine tiefe Bindung zu etwas hat, dann gibt man ihm irgendwann auch Namen. Egal ob diese Dinge atmen oder nicht. Und dieses Schwert trägt den Namen 'Shari'fal'".
Damals musste ich schmunzeln, aber wenn ich an meine Unterhaltung mit Ganndor heute morgen denke, bleibt mir das Lachen buchstäblich im Halse stecken.

Samstag, 27. März 2010

Wenn die Stunde ein Tag ist

Ich weiß nicht wie lange Ganndor nun schon fort ist. Es kommt mir vor, als wären es Tage, aber ich weiß, es sind erst wenige Stunden vergangen. Ein Stück Pergament mit einem Gedicht liegt dort, wo er noch lag, heute Morgen.
Als Ganndor zu mir kam, war er wach und müde zugleich und auf eine merkwürdige Weise war uns beiden klar, dass wir nicht mehr viel sprechen würden in der Nacht.
Nun liege ich auf meinem Bett und die Gedanken kreisen wie immer herum, ohne sich wirklich irgendwo niederzulassen. Das Gedicht konnte ich wohl nun schon auswendig und ich hatte es auf den kleinen Nachttisch neben meinem Bett gelegt, beschwert mit einer dicken, dunkelroten Kerze.
Heute werde ich gar nichts weiter machen als hier zu liegen und vielleicht noch etwas essen. Und den Brief werde ich schreiben. Ich muss es einfach tun.

Donnerstag, 25. März 2010

Einen Pinot Noir und kalte Eberrippchen, bitte!

Vor einigen Tagen habe ich Jula kennengelernt. Ganndors Tochter.
Eigentlich wollten wir im "Pfeifenden Schwein" etwas essen und einen guten Wein trinken, aber dann kam alles anders.
Ich nahm gerade einen kräftigen Schluck Pinot Noir, als Ganndor die Frau auf der Treppe bemerkte. Sie kam dichter und Ganndor erkannte in ihr Julakema.
Sie schien nicht erfreut ihren Vater mit einer anderen Frau als ihrer Mutter an seiner Seite zu sehen. Ich ließ mir nicht anmerken, dass es mich störte, war aber dennoch über diese offensichtlich versäumte Erziehung überrascht. Aber da Lordaeron auch nicht mehr so war wie einst, war das vielleicht auch kein Wunder.
Ich ließ die beiden allein, damit sie in Ruhe über alles reden konnten, ich hatte schon genug Verwirrung gestiftet und wartete vor der Tür. Ganndor versuchte zwar mich zurückzuhalten, aber ich ließ mich nicht beirren. Ich wusste nur zu gut, wie sie sich fühlen musste.
Ich erkannte so viel von mir in ihren Augen wieder, dass mir ein Schauer über den Rücken lief. Ich leerte mein Glas und atmete tief durch, ehe ich zurück in den Schankraum kam, um mir gleich darauf ein neues Glas zu gönnen, denn ich wusste, ich würde es brauchen.
Im Grunde sagte ich gar nichts und versuchte diesem Gespräch zu folgen. Offensichtlich hatte das Mädchen einen Kristall gefunden, der sie in die Zukunft blicken ließ. Aufgrund einiger Visionen hatte sie sich nun also in den Kopf gesetzt, ihr Vater würde sie nicht lieben.
Ich biss mir nicht nur einmal auf die Lippen, um Worte zurückzuhalten, die ich am liebsten hinaus geschrien hätte. Und auch Ganndor erkannte ich nicht wieder, auch ihm hätte ich am liebsten den Mund zu gehalten und für ihn das Sprechen übernommen.
Für den Bruchteil eines Moments fühlte ich mich, als wäre ich die einzige, die verstanden hatte worum es ging.
Aber natürlich hatte ich überhaupt keine Ahnung. Ich kannte das Mädchen nicht und Ganndor nur ein paar Wochen. Es war unmöglich.
Irgendwann ging Ganndor und irgendwann ging auch sie und mein Essen war ganz kalt geworden.

Mittwoch, 24. März 2010

Der winkende Mann

Normalerweise habe ich immer ein Ziel vor Augen, dem ich folge. Manchmal nehme ich dafür Umwege in Kauf, aber ich weiche nicht von meinem Weg.
Im Moment ist mein Weg voller Kurven und Biegungen und am Ende warten meine Erinnerungen auf mich. Ich bin schon viele Schritte gegangen. Bis nach Theramore.
Manchmal steht am Wegesrand ein Mann, der mir zuwinkt, der mich einlädt eine Pause zu machen. Früher hatte ich den Mann nicht beachtet, mich nicht beirren lassen. Es wäre nur ein Hindernis gewesen, verschwendeter Zeitaufwand.
Mittlerweile weiß ich viel über diesen winkenden Mann. Ich weiß wie er aussieht, wie er spricht, wie er riecht. Ich weiß Dinge aus seinem Leben.
Normalerweise sollte ich mich nicht damit aufhalten. Jedoch blieb der Mann einfach nicht am Wegesrand stehen. Normalerweise habe ich immer ein Ziel am Ende des Weges vor Augen. Doch nun ist der Weg mein Ziel und es ist völlig egal, wohin wir gehen.
Aber normalerweise hätte ich auch nie einen winkenden Mann geküsst.

Montag, 22. März 2010

Geliebter Stein

Wir sind in Theramore!

Eine wunderschöne Stadt, die mich schmerzlich an Lordaeron erinnert.
Die weißen Steine, die Türme, das Treiben in den Gassen. So anders, als Stormwind.
Am liebsten hätte ich mich an die Mauer gelehnt und die Steine gestreichelt. Ihnen zugeflüstert. Ihre angenehme Kälte an meiner Stirn gespürt. So wie in Lordaeron.
Aber ich war nicht in Lordaeron und ich war auch kein Kind mehr. Ich war in Theramore. Ich war erwachsen. Viel erwachsener, als ich mich fühlte, was wohl mit meiner mir fehlenden Zeit zu tun hatte.
Eben noch hatte ich mich hinter Bäumen versteckt und Beeren am Feuer gegessen und nun?

Ich hatte in Menethil meine Haare wieder in ihre ursprüngliche Form gebracht. Goblins stellen zum Glück keine Fragen und für genügend Gold - und beim Licht, ich hatte genügend - wurde mein Haar wieder rabenschwarz. Wie es schon immer war.
Ich steckte es hoch und sah mich im Spiegel an. Ich hatte Falten um die Augen bekommen und meine Haut war etwas dunkler. Meine Augen ... sie waren mir fremd geworden. Hart wie Stein hatten sie mich einmal angeblickt, früher.
Aber es ist nicht mehr früher und Theramore ist nicht Lordaeron.

Donnerstag, 11. März 2010

In Ketten gelegt

Meine erste Kette bekam ich von Stephan Tolnair geschenkt. Ich hasste sie ebenso sehr wie ihn und schon auf dem Weg nach Hause riss ich sie mir vom Hals.
Ich hielt den Anhänger fest umschlossen, hielt meine Hand aus dem Fenster der Kutsche und hörte den kostbaren Stein hart auf dem Boden aufschlagen, als er hinabfiel.
Ich lächelte und fühlte mich frei.

Deron schenkte mir ebenfalls eine Kette. Es war angenehm sie zu tragen und da ich wusste, dass er die Freiheit mehr noch als mich liebte, fühlte ich mich nicht von der Kette eingeengt, wie es bei Stephans Kette der Fall gewesen war.
Ich hielt oft den Anhänger in Händen, es beruhigte mich. Denn wenn Deron nicht in meiner Nähe war, so war er es doch. Manchmal, still und leise, küsste ich den Anhänger zur Nacht, während Deron neben mir am Feuer lag und bereits schlief.

Nun trage ich wieder eine Kette. Der Anhänger ist schwarz und schlicht und dennoch leuchtet er, wenn das Licht auf ihn fällt. In der Mitte ist aus feinem Gold ein Blitz und ein Auge eingearbeitet.
Diese Kette soll mich schützen. Vor mir selbst. Vor dem was ich bin, in meinem Inneren. Und so sehr mein Verstand daran festhält, dass es unbedingt notwendig ist, diese Kette zu tragen, so sehr fühlt mein Herz sich gefesselt und in Ketten gelegt.
Oft halte ich Anhänger mit meiner Hand umschlossen und nicht viel fehlt ihn mir vom Hals zu reißen und ihn in den Tiefen des Immerruhsees zu versenken.

Doch ich habe die Kette von Ganndor erhalten und nur das lässt mich zögern.

Montag, 8. März 2010

Auf zu neuen Ufern

Mittlerweile bin ich mir sicher am Immerruhsee das Geheimnis des Bildes zu lüften.
Das Bild verändert sich ständig und bleibt doch gleich. Ich sehe immer noch die Frau, die irgendwie aussieht wie ich und doch anders ist. Ich habe diese Augen schon irgendwo einmal gesehen und doch kann ich nicht sagen zu wem sie gehören.
Das Gesicht ist kleiner geworden und mehr Hintergrund ist auf dem Bild zu sehen. Ein See. Ich sehe Kinder am See und bin mir sicher eines von ihnen zu sein.

Ganndor sagt, dass wir meine Erinnerungen so nehmen, wie sie eben kommen und das sie mich zu keinem schlechten Menschen machen. Er ist sehr edel in seinen Gedanken und dafür bewundere ich ihn im Stillen.

Ich vergaß das Bild für eine Weile und wir kamen wieder ins Gespräch. Es war ein schöner Tag und ich kann meine Sorgen für eine Weile vergessen. Am Abend erzählte mir Ganndor von Theramore. Seiner neuen Wahlheimat.
Er hatte es zwar nicht eilig aufzubrechen doch irgendwie spürte ich, dass es ihm wichtig war, bald wieder dort zu sein.

Über mein Bild konnte ich auch in Theramore genauso gut nachdenken und da er das Rotkammgebirge nicht eher verlassen wollte, bis ich mit meinem Vorhaben voran kam, beschloss ich einfach ihn nach Theramore zu begleiten.

Morgen brechen wir auf.

Samstag, 6. März 2010

Schneiderei & Rotwein

Zunächst muss ich meine Liste, über die Frau, die ich war, um zwei Dinge ergänzen.

- Ich bin Mitglied im Pupellyverbos-Tolan-Weinliebhaberzirkel
- Ich war Schattenmagierin

Mittlerweile ist es spät und ich habe mir ein Zimmer im Gasthaus gemietet. Im Gasthaus in Lakeshire, das sollte ich noch erwähnen. Heute traf ich Ganndor zufällig wieder, als ich gerade in meinem Tagebuch im Blauen Eremiten schrieb.
Das Wetter war schön und so beschloss ich, mich draußen an einen der Tische zu setzen. Eigentlich dachte ich, ich hätte dort meine Ruhe, aber nachdem ich mich an einen der Tische setzte, erwachte wohl das Magierviertel der Stadt zum Leben.
Einige Zeit später kam dann auch Ganndor des Weges und nachdem wir uns gerade begrüßt hatten, traf er wiederum auch noch einige Bekannte.
Während Ganndor sich also unterhielt, schrieb ich weiter.
Ich bemerkte jedoch irgendwann, dass er wohl hin und wieder ein Auge auf meine Eintragungen warf und so beschloss ich, zu einem späteren Zeitpunkt weiterzuschreiben.

Als Ganndor und ich schließlich allein waren, erzählte ich ihm von meiner Idee ins Gebirge zu reisen. Er schien überrascht, aber nicht abgeneigt und dann bot er an mich zu begleiten.
Ich hatte es eigentlich nicht in Erwägung gezogen, in Gesellschaft dorthin zu reisen, aber da nun der Gedanke in der Luft hing, gefiel er mir gut.
Wir mieteten uns zwei Pferde und ritten los. Einfach so, ohne lange zu überlegen.
Ich fühlte mich richtig frei auf dem Rücken der braunen Stute und ich hätte noch ewig so weiter durch den Wald reiten können, als der Sand und die Steine langsam einen Rotton annahmen. Wir waren da.
Wir hatten viel geredet auf unserem Weg, aber nun war jedes Wort zu viel und ich brauchte einen Moment der Stille um zu begreifen, was ich sah.

Ganndor erzählte mir, dass wir früher schon einmal hier waren und uns an den Steg setzten, also schien es mir naheliegend, den gleichen Ort zu wählen.
Insgeheim frage ich mich, aus welchen Gründen wir wohl damals hier saßen, aber das behielt ich für mich.
Ich erzählte ihm von meinen Ängsten mich zu erinnern. Ja, ich hatte Angst vor mir selbst. Vor der Frau, die ich war.
Er erzählte mir darauf hin, was genau passierte, bevor ich im Turm von Azora zu mir kam und dann zeigte er mir noch eine Pergamentrolle mit solch einem gefährlichen Inhalt, dass ich ihn an dieser Stelle nicht wiedergeben werde.
Aber wir redeten auch über anderes. Über uns. Die meiste Zeit des Abends...
Er erzählte mir, dass er ein Gestüt in Lordaeron hatte und ich ihm von Mondlicht. Wir fanden heraus, dass Mondlicht eine Stute seines Gestüts war.
Es ist merkwürdig, aber dieser Mann scheint sich auf eine gewisse Art durch mein Leben zu ziehen. Meine drei Konstanten, stellte ich mit einem Lächeln fest:
Schneiderei, Rotwein und Ganndor. Die dritte Konstante behielt ich allerdings ebenfalls für mich.

Die Zeit verging wie im Fluge und ich erschrak, dass ich nicht merkte, dass mittlerweile der Mond und nicht mehr die Sonne schien.

Reiselust

Ich denke oft an meine frühe Kindheit zurück, seit ich in der fremden und doch vertrauten Stadt angekommen bin.
Was hatte ich für ein einfaches Leben und wie schwer kam es mir damals vor.
Ich hatte es gut bei Wulfengard und es wäre alles anders gekommen, hätten die Orks ihn nicht getötet. Sicher wäre es das.
Ob ich ins Rotkammgebirge reisen sollte?
Ich müsste mir ein Pferd nehmen und mich vor Ort lediglich um ein Zimmmer kümmern. Verpflichtungen halten mich hier nicht, warum also nicht ein Wagnis eingehen?

Der Eintrag endet hier, die Tinte ist leicht verwischt.

Mittwoch, 3. März 2010

Gedankenflug

Heute habe ich den ganzen Tag genäht. Ich erstand günstig weiße Wolle bei einem Händler und nähte drauf los. Eine schneeweiße Robe ist es geworden und sie passt wie angegossen.
Beim Nähen hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Ich ließ meine Eindrücke im Kopf herum kreisen und immer zu drehten sich meine Gedanken um Deron. Ich hatte ihn vor ein paar Tagen noch gesehen. Wir hatten gesprochen. Wir hatten am Feuer gesessen. Ich war mir so sicher, dass es immer so sein würde.
Nie habe ich ihm gesagt, wie ich fühlte. Nie haben wir uns berührt. Wir hatten doch Zeit...

Das alles ist vorbei. Zum zweiten Mal. Ich hatte Deron schon viel früher verloren. Ich hatte ihn nicht einmal richtig für mich gewonnen...

Ganndor hat mir etwas über mich erzählt. Vielleicht sollte ich aufschreiben, was ich alles über mich weiß.

- Ich war Mitglied in einer Schaustellertruppe
- Ich trank wohl schon immer gern Rotwein
- Ich verdiente mein Geld mit der Schneiderei
- Ich war eher eine Einzelgängerin
- Ich war, so gut es eben ging, in Stormwind zu Hause

Mein Finger ist vom Nähen ganz zerstochen. Beim Nähen hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Und irgendwann, ganz von allein, da flogen meine Gedanken weg von Deron, weg von meiner Vergangenheit, die mir näher war, als die Gegenwart.
Meine Gedanken flogen zu Ganndor.

Dienstag, 2. März 2010

Gedanken im Blauen Eremiten

Die erste Seite meines Tagebuchs liegt vor mir. Das Buch ist leer und erzählt keine Geschichten. Noch nicht.
Der Einband ist von einem warmen weinrot und ich wusste, dass dort drinnen meine Geschichte stehen wird.
Gekauft habe ich das Buch auf dem Dunkelmondjahrmarkt. Ich war dort mit Ganndor und dem Mädchen. Wir haben einen Blick in die Zukunft gewagt, welcher allerdings auch nichts neues zu berichten hatte.
Ganndor wollte sich dann unbedingt noch mit einer Kanone in einen See schießen lassen.
Als wir ihn endlich wieder gefunden hatten, gingen wir zurück zum Markt und setzten uns an ein Feuer. Es war sehr gemütlich dort und Ganndor begann zu erzählen.
Angeblich wäre ich auch einmal in einer Schaustellertruppe unterwegs gewesen, er ebenso.
Vermutlich kennt er mich wirklich schon länger, als ich anfangs dachte.
Thea hörte nur zu, bis wir schließlich nochmals auf den Naaru zu sprechen kamen. Ich erzählte, dass ich eine Frau auf dem Bild sah, welches ich empfing, ich aber nicht wisse, wer es genau sei.
Thea meinte, wenn diese Person ebenfalls Magierin wäre, könne man es herausfinden. Mit einem Ritual.
Ich weiß nichts darüber. Das einzige, an was ich mich erinnere sind meine Lehrstunden damals im Turm. Aber wir waren noch nicht sehr weit fortgeschritten.
Thea öffnete ein Portal für uns und schon bald befanden wir uns im Magiertrum Stormwinds.
Dort suchte Thea das Buch, welches sich mit dem "Ritual der Weissagung" beschäftigt und schrieb alles wissenswerte davon auf ein Papier, welches sie Ganndor mitgab.
Vermutlich kennt er eine Magierin, die mehr davon versteht, als das junge Mädchen.
Ich habe mir ein Zimmer im Blauen Eremiten gemietet, ich weiß, dass Ganndor dort ebenfalls lebt.
Es tröstet mich zu wissen, dass der einzige, den ich kenne mit mir unter einem Dach schläft.