Montag, 25. Oktober 2010

Auf ein Wort

"Kleines?" Ich zuckte zusammen und wusste nicht, ob die Stimme oder das gesprochene Wort der Grund war. Ich hatte mich schließlich endlich damit abgefunden dieses Wort gesprochen von dieser Stimme nie wieder zu hören. Vielleicht war es deshalb so durchdrigend.
Das Wort drang in mein Ohr und von dort abwärts, hinein in den Bauch, wo es ein wohliges Kribbeln verursacht. Aus dem Bauch wandert es direkt ins Herz, das sich sofort zusammen zieht und von dort verschwindet es und bleibt nur noch Erinnerung. Erst ganz lebendig und dann immer blasser werdend.
Er legte eine Hand auf meine Schulter, "Kleines?" sagte er wieder. Diesmal blieb das Wort im Kopf.
"Bist du es?"
Eine berechtigte Frage. Bin ich es noch oder hatte ich das, was er mit "Kleines" bezeichnete weit hinter mir gelassen?
Ich fühlte seine Hand auf meiner nackten Haut. Ich fühlte jeden einzelnen Finger. Sie brannten. Würde er seine Hand wieder wegziehen, ich hätte ein Brandmal genau dort, wo sie gelegen hatte.
Mit geschlossenen Augen drehte ich mich nach ihm um.
Ich war nur einen Augenblick davon entfernt ihn anzusehen.

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