Montag, 17. November 2008

Angst und Frieden

Denke ich an Lordaeron, denke ich an Glanz und Schönheit. Mich störte nicht, dass die Stadt aus allen Nähten platzte. Mein Blick war stets auf die Türme gerichtet, die mich in ihren Bann zogen. Oft stellte ich mir vor dort oben gefangen zu sein und gerettet zu werden.
In Wahrheit war ich eine Gefangene meiner Mutter. Und mich vor ihr zu retten sollte sich schwieriger gestalten, als man es in Kinderträumen fantasiert.
Es stank in der Stadt fürchterlich nach allen Gerüchen, die ich bis dahin gerochen hatte. Schweiß, Bier, Wein, Essen, Fäkalien, Müll und Angst.
Aber wenn mein Blick zu den Türmen gerichtet war, roch ich von alledem nichts. Dann sah ich nur Wolken und Himmel. Und Frieden.
Meine Mutter ließ ihre Beziehungen spielen und so gelangten wir ohne viel Wartezeit in ein Haus, das unserem im Rotkammgebirge in nichts nachstand.
Mit uns waren gekommen Marilla, zwei Dienstboten, der Schmied und sein Sohn. Er war etwas älter als ich, so dass ich für ihn uninteressant war.
Aber er für mich umso mehr.
Bis wir das erste mal miteinander redeten, verging allerdings noch viel Zeit.

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