Donnerstag, 6. Mai 2010

Vom Wein zum Nein

Der Tag war mild. Ich saß an der Schmiede, hatte mir ein Glas und eine Weinflasche mitgenommen und einige Stoffe. Ich mochte die Schmiede, sie erinnerte mich an zu Hause. Ich hatte ganze Nächte dort verbracht und Derons Geschichten gelauscht. Nun war ich allein hier, mit Wein und Seide. Ich hatte beschlossen etwas zu nähen und ließ die Gedanken in die Ferne schweifen. Zu Ganndor, zu Flori und Floreanna. Am Abend sah ich Ganndor den Weg entlang gehen und rief ihn zu mir. Er schien ein wenig überrascht mich dort zu finden. Als ich ihm sagte, dass wir diesen Abend wohl endlich mal wieder allein verbringen würden, lud er mich zu einem Wein-Picknick ein und wir machten uns auf den Weg ins Brachland.
Ich genoss jeden Augenblick, genoss, mir einmal nicht so viele Gedanken zu machen. Überhaupt war das Leben mit Ganndor unkompliziert. Er arbeitete viel, ich vertrieb mir die Zeit in Theramore. Entweder mit Nähen oder mit Wein trinken. Abends trafen wir uns, verbrachten eine schöne Zeit und gingen am nächsten Tag jeder seine Wege. Ich war nicht mehr allein, aber dennoch frei.
Der Wein schmeckte hervorragend, wir hatten einen Platz an einem kleinen Tümpel gefunden.
Natürlich redeten wir wieder über Floreanna, wie immer in letzter Zeit.
Dann erhob sich Ganndor, zog mich auf die Füße und kniete sich beinahe im selben Moment wieder hin. Und dann stellte er mir die Frage, von der die Hälfte aller Frauen träumen und die andere Hälfte sich fürchtet.
"Vela von Wolkenstein, willst Du meine Frau werden?"
Die Frage hing in der Luft, brauchte eine Weile bis sie mich erreichte. Ich dachte: "Nein" und ich dachte "Ja", dann zog ich meine Hände aus seinen und tat, was ich schon immer getan hatte, wenn ein Lord um meine Hand angehalten hatte. Ich lief davon.

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