Samstag, 13. Dezember 2008

Kindheits(t)raum

Es dauerte ungefähr zwei Jahre, bis ich guten Gewissens behaupten konnte, dass ich mich gut in Lordaeron eingelebt hatte. Es verging kein Tag, an dem ich meinen Vater nicht vermisste. Wäre er bei uns, ich hätte mich sofort zu Hause fühlen können.
Was macht schon ein Zuhause aus, wenn nicht das Gefühl von Geborgenheit?
In diesen zwei Jahren liebte ich Marilla. Ich lernte in ihr mehr zu sehen, als nur eine Frau, die dafür zu sorgen hatte, dass mir nichts passierte.
Ich liebte sie.
Und da ich sie liebte, konnte ich auch Lordaeron ertragen. Ich begann mich sicher zu fühlen.
Wir gingen oft zusammen auf den Markt. Sie holte Lebensmittel ein, nach denen meine Mutter sie schickte. Marilla hielt ihren Blick manchmal länger auf die Ware, die sie betrachtete. Äpfel. Mehl. Gewürze. Sie hätte auf einen Blick erfahren können, ob die Ware verdorben war und der Händler falsch. Aber sie tat es nicht. Sie schenkte mir Gelegenheiten, meinem Duft von Freiheit zu folgen.
Sie schenkte mir das Kostbarste, was ich mir zu dieser Zeit vorstellen konnte.
Ich durfte Kind sein.

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