Dienstag, 3. Februar 2009

Ein dunkles Licht

Ich stieg als letzte aus unserer Kutsche. Deron nahm dem Kutscher die Pferde ab und ging mit ihnen zum Stall, ohne sich einmal umzudrehen.
Mutter war schon voraus gegangen. Marilla wartete auf mich. Sie verstand wohl meinen Blick, wartete aber dennoch auf eine klarere Anweisung.
"Ich brauche noch etwas frische Luft," entgegnete ich daher knapp. Sie nickte. Noch im Gehen vernahm ich ein leises Gemurmel ihrerseits. "Die wirst du im Stall nicht finden."
Ich schmunzelte bei ihren Worten, drehte auf dem Absatz um und ging langsamen Schrittes zum Stall.
Eine kleine Laterne spende einen Lichtschein in den Gang, so dass Deron wohl gerade so eben sehen konnte, was er tat.
Ob er es brauchte, war eine andere Frage.
"Lange ist es her," sagte er. Er stand mit dem Rücken zu mir, während er die Stute mit Stroh trocken rieb. Ich ging um das Tier herum und legte meine Hand auf den Hals des Pferdes. Nun konnte ich in sein Gesicht sehen.
"Ja, das ist es," erwiderte ich. Sein Gesicht war älter geworden, aber seine Augen noch immer so wie frührer.
Er verharrte in seiner Bewegung und sah nun auch mich an. Was er dachte verriet er mir natürlich nicht.
Ich tätschelte Namiria den Hals und merkte dann schnell, dass ich hier fehl am Platz war. In dieser Robe - in einem Stall!
Ich ging fort, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Auf dem Weg in mein Zimmer hatte ich allerdings eine Idee.

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