Samstag, 14. März 2009

Der Ausritt

Ich erhielt keinen weiteren Magieunterricht. Meine Mutter sah es als Wink des Schicksals, dass ausgerechnet mein Lehrer starb. Und sie deutete es als nichts Gutes.
Als Frau von Stephan Tolnair hätte ich es sowieso nicht nötig, mich mit so etwas zu beschäftigen.
Ich raffte aus meinem Zimmer zwei Kleider zusammen, steckte sie in eine Tasche und stahl mich in die Küche. Dort verlangte ich nach zwei Schläuchen Wasser und etwas Brot.
Es fragte niemand warum.
Dann ging ich zu Mondlicht. Sie war mir eine treue Freundin.
Ich sattelte sie und hängte Tasche und Schläuche über das Sattelhorn. Ich führte sie aus dem Stall. Dann saß ich auf und wir ritten los. Ich sah nicht zurück.
Aus dem gemächlichen Schritt wurde ein lockerer Trab und schließlich ein gestreckter Galopp.
Ich schloss die Augen. Wenn man den Wind beim Reiten im Gesicht spürt, ist es, als würde man fliegen. Wir flogen über Wege, Wiesen und durch Wälder. Dann hielten wir an.
Mondlicht schnaubte. Dann drehte sie sich um.
Ich hatte etwas vergessen.

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