Sonntag, 8. März 2009

Im Leben nicht

Ich hatte Stephan Tolnair aus meinem Gedächtnis gestrichen. Vermutlich geschah dies in dem Moment, in dem ich ihm zum letzten Mal den Rücken kehrte.
Das es diesen Menschen überhaupt gab, fiel mir erst wieder ein, nachdem meine Mutter seinen Namen nannte.
Wir aßen zusammen zu Mittag, als sie mit einem beinahe schon unheimlichen, freudigen Gesichtsausdruck seinen Namen nannte.
Sie nannte ihn ummantelt von einem Satz, der mich damals ziemlich verstörte.
„Die Tolnairs und ich sind überein gekommen, dass ihr ein ganz reizendes Brautpaar abgeben würdet. Meinst du nicht?“
Ich meinte gar nichts. Ich spuckte stattdessen ein Stück Fleisch zurück auf den Teller, was meine Mutter angesichts des bevorstehenden freudigen Ereignisses jedoch nur mit einer gehobenen Augenbraue bedachte.
In dem Moment wusste ich vermutlich gar nichts mehr. Nur eines stand fest:
Ich würde nie im Leben die Frau von Stephan Tolnair werden.

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