Donnerstag, 15. April 2010

Erwachen

(Für Ylandreia, die Lordaeron ebenfalls liebt)

Ich hatte mich dafür entschieden, Ganndor "Shari'fal" zu zeigen. Zu dem Entschluss gelang ich recht einfach, nur das Schwert auch zu finden, das war schwer. Ich wusste natürlich noch, wo wir es versteckt hatten, nur hatte ich Angst vor dem, was ich im heutigen Lordaeron vorfinden würde. "Die Pestländer" sagen die Leute zum östlichen Lordaeron. Wie grausam, wie unangemessen. Ich konnte nur den Kopf schütteln und mir Lordaeron im Herzen bewahren.
Als mir klar wurde, dass ich wohl wirklich meine Erinnerungen verloren hatte, war das eine Sache. Als ich aber sah, dass die paar Wochen, die ich nach meiner Flucht in Stormwind verbrachte, wirklich Jahre gewesen sein müssten, war es, als weckte mich jemand sehr unsanft aus einem schönen Traum.
Eben noch waren da Ballkleider, unausstehliche Tolnairs, Kutschen und Wagen ... dann Deron, Mondlicht die Flucht und Lagerfeuer und nun Ghule, Verwesung und Untod.
Ich erwachte im Silverpine Forest aus meinem hundertjährigen Schlaf und fühlte mich wie gelähmt. Die Geschichten waren wahr. Es waren auch nicht einfach nur Geschichten, es war die bittere Wahrheit.
Ich fühlte mich orientierungslos. Ganndor übernahm die Führung in Richtung der Stadt Lordaeron, von dort würde ich dann zu meinem Haus finden. Und dort ebenso "Shari'fal", das gut versteckt auf mich wartete.
Doch das Wolkensteinhaus war weit weg und wir erreichten es nicht an jenem Abend.
Am Ende war es nur noch der Lordamersee, der zwischen mir und Lordaeron lag. Ich war wie verzaubert. Als zöge mich das Wasser magisch an, bat ich Ganndor, am See entlang zu reiten, anstatt durch die Wälder. Wir ritten nicht weit, als ich mich schon vom Pferd schwingen musste und mich ans Ufer setzte. Dann wurde mir alles klar. Sämtliche Nebel waberten aus meinem Kopf und ich konnte alle Gedanken klar fassen, sortieren, anordnen und wieder loslassen.
Ich sah ganz deutlich Feyea vor meinen Augen. Sie ist die Frau auf dem Bild, das ich immer in Gedanken sah.
Alles hatte sich um Feyea gedreht und ich hatte es nicht gemerkt.
Bis heute.

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