Samstag, 6. März 2010

Schneiderei & Rotwein

Zunächst muss ich meine Liste, über die Frau, die ich war, um zwei Dinge ergänzen.

- Ich bin Mitglied im Pupellyverbos-Tolan-Weinliebhaberzirkel
- Ich war Schattenmagierin

Mittlerweile ist es spät und ich habe mir ein Zimmer im Gasthaus gemietet. Im Gasthaus in Lakeshire, das sollte ich noch erwähnen. Heute traf ich Ganndor zufällig wieder, als ich gerade in meinem Tagebuch im Blauen Eremiten schrieb.
Das Wetter war schön und so beschloss ich, mich draußen an einen der Tische zu setzen. Eigentlich dachte ich, ich hätte dort meine Ruhe, aber nachdem ich mich an einen der Tische setzte, erwachte wohl das Magierviertel der Stadt zum Leben.
Einige Zeit später kam dann auch Ganndor des Weges und nachdem wir uns gerade begrüßt hatten, traf er wiederum auch noch einige Bekannte.
Während Ganndor sich also unterhielt, schrieb ich weiter.
Ich bemerkte jedoch irgendwann, dass er wohl hin und wieder ein Auge auf meine Eintragungen warf und so beschloss ich, zu einem späteren Zeitpunkt weiterzuschreiben.

Als Ganndor und ich schließlich allein waren, erzählte ich ihm von meiner Idee ins Gebirge zu reisen. Er schien überrascht, aber nicht abgeneigt und dann bot er an mich zu begleiten.
Ich hatte es eigentlich nicht in Erwägung gezogen, in Gesellschaft dorthin zu reisen, aber da nun der Gedanke in der Luft hing, gefiel er mir gut.
Wir mieteten uns zwei Pferde und ritten los. Einfach so, ohne lange zu überlegen.
Ich fühlte mich richtig frei auf dem Rücken der braunen Stute und ich hätte noch ewig so weiter durch den Wald reiten können, als der Sand und die Steine langsam einen Rotton annahmen. Wir waren da.
Wir hatten viel geredet auf unserem Weg, aber nun war jedes Wort zu viel und ich brauchte einen Moment der Stille um zu begreifen, was ich sah.

Ganndor erzählte mir, dass wir früher schon einmal hier waren und uns an den Steg setzten, also schien es mir naheliegend, den gleichen Ort zu wählen.
Insgeheim frage ich mich, aus welchen Gründen wir wohl damals hier saßen, aber das behielt ich für mich.
Ich erzählte ihm von meinen Ängsten mich zu erinnern. Ja, ich hatte Angst vor mir selbst. Vor der Frau, die ich war.
Er erzählte mir darauf hin, was genau passierte, bevor ich im Turm von Azora zu mir kam und dann zeigte er mir noch eine Pergamentrolle mit solch einem gefährlichen Inhalt, dass ich ihn an dieser Stelle nicht wiedergeben werde.
Aber wir redeten auch über anderes. Über uns. Die meiste Zeit des Abends...
Er erzählte mir, dass er ein Gestüt in Lordaeron hatte und ich ihm von Mondlicht. Wir fanden heraus, dass Mondlicht eine Stute seines Gestüts war.
Es ist merkwürdig, aber dieser Mann scheint sich auf eine gewisse Art durch mein Leben zu ziehen. Meine drei Konstanten, stellte ich mit einem Lächeln fest:
Schneiderei, Rotwein und Ganndor. Die dritte Konstante behielt ich allerdings ebenfalls für mich.

Die Zeit verging wie im Fluge und ich erschrak, dass ich nicht merkte, dass mittlerweile der Mond und nicht mehr die Sonne schien.

Keine Kommentare: