Donnerstag, 11. März 2010

In Ketten gelegt

Meine erste Kette bekam ich von Stephan Tolnair geschenkt. Ich hasste sie ebenso sehr wie ihn und schon auf dem Weg nach Hause riss ich sie mir vom Hals.
Ich hielt den Anhänger fest umschlossen, hielt meine Hand aus dem Fenster der Kutsche und hörte den kostbaren Stein hart auf dem Boden aufschlagen, als er hinabfiel.
Ich lächelte und fühlte mich frei.

Deron schenkte mir ebenfalls eine Kette. Es war angenehm sie zu tragen und da ich wusste, dass er die Freiheit mehr noch als mich liebte, fühlte ich mich nicht von der Kette eingeengt, wie es bei Stephans Kette der Fall gewesen war.
Ich hielt oft den Anhänger in Händen, es beruhigte mich. Denn wenn Deron nicht in meiner Nähe war, so war er es doch. Manchmal, still und leise, küsste ich den Anhänger zur Nacht, während Deron neben mir am Feuer lag und bereits schlief.

Nun trage ich wieder eine Kette. Der Anhänger ist schwarz und schlicht und dennoch leuchtet er, wenn das Licht auf ihn fällt. In der Mitte ist aus feinem Gold ein Blitz und ein Auge eingearbeitet.
Diese Kette soll mich schützen. Vor mir selbst. Vor dem was ich bin, in meinem Inneren. Und so sehr mein Verstand daran festhält, dass es unbedingt notwendig ist, diese Kette zu tragen, so sehr fühlt mein Herz sich gefesselt und in Ketten gelegt.
Oft halte ich Anhänger mit meiner Hand umschlossen und nicht viel fehlt ihn mir vom Hals zu reißen und ihn in den Tiefen des Immerruhsees zu versenken.

Doch ich habe die Kette von Ganndor erhalten und nur das lässt mich zögern.

1 Kommentar:

Ganndor Tolan hat gesagt…

nachdem ich jetzt mal die Geschehnisse aus Seenhain und Theramore verbaut habe, bewundere ich deine Schreiberei noch mehr!

Wie schaffst du es über so "alte" Dinge noch so ausführlich zu schreiben? Das fällt mir dermaßen schwer... aber jetzt bin ich schreibtechnisch ja schon bei Sonntag ;)